Mauern einreißen

Kirchenkreis Halberstadt: Viele neue Ideen und Entwicklungen prägen die Region

Von Uwe Kraus

Manchmal tritt uns Kirche wie eine alte Dame gegenüber«, versucht Halberstadts Super-
intendentin Angelika Zädow den aktuellen Zustand zu beschreiben. »Sie orientiert sich an den Bedürfnissen, die über Hunderte von Jahren da waren. Doch wir müssen der Lebenswelt heutiger Menschen entgegenkommen.« Darum versuche der Kirchenkreis Halberstadt neue Wege zu beschreiten. »Wir werden nicht allen Gemeinden etwas überstülpen, was irgendwo gut war. Wir müssen ungleichzeitige Entwicklungen annehmen. Es gibt in den Pfarrbereichen unterschiedliche Befindlichkeiten und Kooperationspartner.«
Da es zumeist leider »keine klassischen Gottesdienst-Gemeinden« gibt, stellt man sich die Frage, wie es weitergehen könnte. In der Kroppenstedter Kirche mit ihrer Doppel-Orgel entschied die Gemeinde, nur noch drei- bis viermal jährlich einen klassischen Gottesdienst zu feiern und ansonsten Konzertangebote zu unterbreiten.
In Halberstadt sollen Exponate des Domschatzes zum Sprechen gebracht werden. Dazu entwickelten Kirchenkreis und Domschatzverwaltung solche Reihen wie »Klingende Kostbarkeiten« und Führungen im Rhythmus des Kirchenjahres. Zudem entstanden moderne Texte zu alten Objekten.
Stolz ist Angelika Zädow auf die »fahrende, singende Kinderkirche«, ein Angebot, das Christiane Quellmalz in Dingelstedt am Huy entwickelt hat. »Zwischen Gemeindepädagogik und Kirchenmusik besteht durch die Stellenbeschreibung zu oft eine Mauer, die wir eingerissen haben. Uns ist die Verschränkung der Aufgaben ganz gut gelungen.« Bei dem mobilen Angebot gehe es um weit mehr als allein ums Musizieren. »Hier wird Glaube erfahr- und erlebbar. Es ist ein generationsübergreifendes Projekt.« Mit der Singspielgruppe werden biblische Geschichten erarbeitet. Dabei greife man aktuelle Themen wie die Flüchtlingsdebatte auf. Das finde Niederschlag im sonntäglichen Gottesdienst.
Superintendentin Zädow ist es wichtig, dass sich »an den Gaben der Mitarbeiter orientiert« werde. Anders als am Huy sind in Elbingerode die Angebote wie die kirchliche Popmusik gemeindeorientiert. »Aber das ist gar kein Problem. Wir haben in den vergangenen Monaten erfahren, dass das Vorurteil, dass sich Gemeindeglieder nicht aus ihrem Ort wegbewegen, nicht zutrifft. Wenn es die Menschen interessiert, begeben sie sich dorthin, wo die Angebote sind.«
Die Pfarrbereiche Hessen, Derenburg und Wasserleben setzen sich seit Jahresbeginn über regionale Einteilungen hinweg. Die Mitarbeiter haben mit den Gemeindekirchenräten nachgedacht, was über die Pflicht hinaus an Küraufgaben zu bewältigen ist und wofür die Herzen schlagen. Sie machen im ländlich geprägten Umfeld interessante Erfahrungen. Als eine Wittenberg-Fahrt organisiert wurde, war die so schnell ausgebucht, dass sie dreimal angeboten werden konnte. Es wird verstärkt gefragt, welche Wünsche Gemeindeglieder haben und berücksichtigt, wie der Ort tickt. Angelika Zädow nennt es »eine frische Dynamik«.
Ob all dies fruchtet? Man werde im Sommer 2018 Bilanz ziehen, was gelungen ist und was nicht.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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