Wer war Martin Luther?

Mit ihren Handpuppen Mönch und Nonne: Franziskanerin Schwester Gertrud Smitmans am Berliner Bahnhof auf dem Weg zum Kirchentag. | Foto: epd-bild
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Viele Kinder haben schon im Religionsunterricht von ihm gehört. Die Kirchentage feierten Martin Luther. Vor über 500 Jahren kam er in der Stadt Eisleben auf die Welt. Wer war er? Und warum kennen ihn die Menschen noch heute?

Von Judith Roth

Die Stadt Eisleben liegt ungefähr in der Mitte Deutschlands, in Sachsen-Anhalt. Martin Luther wurde dort am 10. November des Jahres 1483 geboren. Damals war die Welt noch anders als heute. Es gab keinen Strom, keine Autos, keine Flugzeuge und auch keine Handys. Die Menschen kämpften im Mittelalter mit Dürren, Sturmfluten und schlechten Ernten. Sie mussten zusehen, dass sie überlebten. Eine schlimme Krankheit wütete damals. Es war die Pest.
Martin Luther hatte viele Geschwister. Er war der Älteste von vermutlich neun Kindern. Seine Eltern hießen Hans und Margarete Luder. Martin Luther benannte sich später um. Die Familie zog nach seiner Geburt nach Mansfeld, wo der kleine Martin dann auch zur Schule ging. Sein Vater arbeitete dort im Bergbau und wurde schließlich sogar Bergwerksbesitzer.
Die Eltern von Martin Luther wollten, dass aus ihrem Sohn etwas wird. Sie schickten ihn auf die Klosterschule nach Magdeburg und schließlich auf die Schule in Eisenach. Er war ein guter Schüler. Er sang und dichtete gern und schrieb schließlich sogar eigene Lieder. Die singen wir heute noch im Gottesdienst.
Martins Eltern wollten, dass der Junge studiert. Er sollte Rechtsgelehrter werden. Daher schickten sie ihn nach Erfurt auf die Universität. Doch dann passierte etwas, das eine Wende brachte. Martin Luther geriet in ein Gewitter. Es donnerte, und Blitze schlugen direkt neben ihm ein. Martin Luther rief die heilige Anna zu Hilfe. Das ist die Schutzheilige der Bergleute. Er versprach, Mönch zu werden, wenn er mit dem Leben davonkommt.
Martin Luther überlebte das Unwetter. Und er vergaß nicht, was er gesagt hatte. Er zog ins Augustinerkloster in Erfurt und lebte von nun an nach strengen Regeln als Mönch. Keine Frage, seine Eltern waren entsetzt. Doch der Junge ließ sich nicht abbringen. Wann immer er Zeit hatte, studierte er in der Bibel und bereitete sich auf seine Priesterweihe vor.
Martin Luther wurde Priester und studierte schließlich in Wittenberg Theologie. Das ist die Lehre von Gott und der Religion. Martin Luther wurde in seinem Kloster zu einem Mann, den viele anerkannten.
Er kritisierte seine Kirche. Damals waren alle katholisch. Der Papst war das Oberhaupt. Der Papst ließ sogenannte Ablassbriefe verkaufen. Wer dafür Geld gab, sollte von den Sünden befreit sein. Luther bezweifelte das. Er warf dem Papst vor, die Angst der Menschen zu missbrauchen.
Martin Luther wurde Professor für Theologie. Er studierte weiterhin die Bibel, um Antworten auf seine Fragen zu finden. Schließlich verstand er, dass wir uns Gottes Liebe nicht verdienen müssen. Sie ist ein Geschenk, und jeder kann sie annehmen.
Martin Luther wollte mit anderen Kirchenmännern über die Ablassbriefe und andere Gedanken diskutieren. Er lud sie zum Gespräch ein. Zuvor schrieb er alles auf und heftete seine sogenannten Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg. Die insgesamt 95 Thesen wurden weit über Wittenberg hinaus bekannt. Martin Luther machte klar, was er dachte. Er fand es nicht richtig, dass die Kirche Geld nahm, um die Menschen von ihren Sünden freizusprechen. Das allein nämlich kann nur Gott. Nur er kann in die Herzen schauen.
Was Martin Luther tat, brachte ihn in Gefahr. Denn die katholische Kirche verdiente gut an den Ablassbriefen. Daher sollte der Theologieprofessor verhört und verhaftet werden. Doch Martin Luther konnte entkommen. Später wurde es immer bedrohlicher für ihn. Jeder auf der Straße sollte ihn umbringen dürfen, ohne dafür bestraft zu werden. Die Kirche wollte Martin Luther loswerden.
Martin Luther bekam Hilfe. Friedrich der Weise sorgte dafür, dass er auf die Wartburg verschleppt wurde. Dort verkleidete er sich und nannte sich Junker Jörg. Martin Luther nutzte die Zeit. Er übersetzte das Neue Testament. Das ist der zweite Teil der Bibel. Martin Luther wollte, dass alle Menschen das Buch lesen können. Später ging er dann nach Wittenberg zurück. Er war überzeugt, dass die Kirche verändert werden musste. Martin Luther bekam immer mehr Anhänger. Sie wollten die Kirche erneuern. Heute wird dies Reformation genannt.
Deswegen gibt es nun neben der katholischen Kirche auch die evangelische Kirche. Martin Luther hat dies angestoßen. Jeder kann inzwischen frei seine Religion wählen. Und niemand muss Geld zahlen, damit ihm seine Sünden vergeben werden. Martin Luther starb als 62-jähriger Mann in Eisleben – dort, wo er auch geboren worden war.(epd)

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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