Mensch, Jesus, wie hast du das gemeint?

Felicitas Kühn, 
Pfarrerin in Kölleda

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
Galater 6, Vers 2

Von Felicitas Kühn

Mensch, Jesus, wie hast du das gemeint? Gott soll ich lieben. Und meinen Nächsten soll ich lieben wie mich selbst. Mich selbst soll ich lieben wie meinen Nächsten. Das ist das höchste Gebot für einen Christenmenschen. So kurz und so gewichtig. Gut, dass du mir deinen Geist gibst, Gott. Wie könnte ich dich sonst angemessen ehren und achten und dich so lieben? Gut, dass du immer wieder deinen Geist sendest, damit ich mich mit deinen Augen sehe: wertvoll und geliebt, mit Stolz in die Welt gesetzt und zum Trösten umarmt. Gut, dass du mich daran erinnerst, dass du uns alle so freundlich ansiehst. Wie Vater und Mutter liebst du alle deine Kinder. Ich bin nicht allein in deiner Umarmung. Und was ich genieße, kann ich nicht anderen vorenthalten. Wenn ich mich in deiner Liebe sonne, strahlt dein Licht auch auf die neben mir und den an meiner Seite. Wie könnte ich sie da nicht lieben? Ja, Jesus, das verstehe ich! Das ist dein Gesetz, Gottes Gebot.
Aber, Jesus, warum muss ich auch die Last der anderen tragen? Ist nicht schon das Lieben manchmal schwer genug? Warum soll ich auch noch die Beschwernisse anderer schleppen? Ich habe doch schon genug mit meiner eigenen Last zu tun! Wer trägt mir die? Ja, Jesus, du hast recht: Da habe ich gerade Mich-selbst-Lieben mit Egoismus verwechselt. Und ja, wenn ich nur auf mich und meine Last schaue, habe ich keine Kraft für andere. Du erinnerst mich an deine schwerwiegende Frage: Was ist schon besonders daran, wenn wir Christenmenschen nur einander lieben? Nur freundlich sind zu unseren Brüdern und Schwestern?
Und ich füge für mich hinzu: Was ist schon erstaunlich daran, jemandem zu helfen, wenn es mir selbst gut geht? Wenn ich Zeit und Lust habe? Wenn es mir gerade in den Kram passt? Wenn meine eigene Last gerade kaum spürbar ist? Jesus, du, ich habe mir überlegt: Ich versuche es! Ich danke dir deine Liebe und lass meine Last kurz links liegen. Ich danke dir für deinen Geist und nehme deine Kraft für meine Nächsten neben mir.

Autor:

Adrienne Uebbing

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