Denkwege zu Luther

Philosophische Fragerunde: Ehrliche Antworten von Unterstützern ihres Projektes erhielten die Schüler aus Gotha und Coburg. | Foto: Mirjam Petermann
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Jugendbildungsprojekt der Reformationsdekade beendet

Von Mirjam Petermann

Sie sollten eine Verbindung schaffen zwischen den Problemstellungen der Reformationszeit und dem, was junge Menschen heute umtreibt. Die »Denkwege zu Luther« waren das einzige Jugendbildungsprojekt der Lutherdekade in ganz Deutschland. Am vergangenen Freitag fand die letzte Präsentation in der Eisenacher Nikolaikirche statt.
Dafür kamen Gymnasiasten aus Bayern und Thüringen in den Tagen zuvor in der Jugendbildungsstätte Junker Jörg zusammen, um sich gemeinsam dem Motto »Entscheide dich! Die Qual der Wahl – Schwierigkeiten mit der Freiheit« zu stellen. Ihnen wurde Zeit und Raum gegeben um über ihre Lebenserfahrungen zu reden, die der anderen zu verstehen und eigene Texte zu verfassen. Die Resultate ihrer Gedankengänge präsentierten die Schülerinnen und Schüler vor einem kleinem Publikum – ihren Mitschülern und ausgewählten Gästen, die allesamt Unterstützer und Verbündete des Projekts waren. »Wer bin ich?«, »Wer will ich sein?«, »Bin ich frei?«; das waren Einstiegsfragen einer Gruppe von Elf- und Zwölf-Klässlern, die sie zu Martin Luthers Zitat »Nur wer sich entscheidet, existiert« führte. Weiter gingen ihre philosophischen Betrachtungen mit der Frage, was unsere Entscheidungen prägt, wie es um Luthers Entscheidungen stand und wie sie persönlich überhaupt sinnvoll Entscheidungen treffen können – beispielsweise die Berufs-
wahl – ohne überhaupt alle Folgen erahnen zu können. Die Quintessenz ihres gedanklichen Diskurses lautete schließlich: »Wir sind frei in Entscheidun-
gen, aber gezwungen sie zu treffen.«
Bereits seit drei Jahren kooperieren das Ernestinum Gotha und das Casimirianum Coburg im Rahmen der Denkwege als »Ost-West-Tandem-Projekt«, um gemeinsam voneinander zu lernen. Dreimal trafen sich dabei, zumeist wechselnde, Schülerinnen und Schüler zu einer Projektwoche. Das bundesweite Jugendbildungsprojekt »Denkwege zu Luther« wurde von den Evangelischen Akademien Sachsen-Anhalt und Thüringen zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums in der Lutherdekade 2009 gestartet. In philosophischen und theologischen Gesprächen, durch kulturell-künstlerische Themenzugänge, beim thematischen Geocaching oder in Musik- und Schreibwerkstätten erschlossen sich Jugendliche Grundfragen der religiösen Dimension menschlichen Daseins und erarbeiten sich ein Grundverständnis für den bis heute wirkungsvollen historischen Aufbruch der Reformationszeit. Seit dem Projektbeginn wurden 430 Seminartage mit insgesamt 3 400 Jugendlichen und 2 100 Multi­plikatoren realisiert. Ab 2011 konnte das Projekt in größeren Dimensionen umgesetzt werden, da es seitdem von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert wurde.
»Es war ein Leuchtturmprojekt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), mit dem wir uns oft geschmückt haben«, sagte die Projektleiterin der Lutherdekade Christiane Schulz nach den Projektvorstellungen der Schüler am Freitag in Eisenach. Da die Förderung im Dezember 2017 endet, wird das Projekt seine Arbeit einstellen. Ähnliche Jugendbildungsprojekte soll es dennoch auch in Zukunft in der EKM geben. Mirjam Petermann

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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