Freitag, vor eins...
Unsere Seite 1 - Gute Nacht

G+H Nr. 24 vom 12. Juni 2022 | Foto: G+H

Welches Bett bevorzugen Sie? Ich frage, weil nun ja wieder die Zeit losgeht, in der draußen übernachten eine gängige Alternative wird. Isomatte, Luftmatratze, Strohlager oder doch lieber das eigene Bett mit der perfekten Matratze für den Rücken?

Die Coronapandemie hatte ja den Trend zum Campen schon in den vergangenen beiden Jahren verstärkt. Das Abenteuer vor der Haustür, ausgestattet mit dem Nötigsten, so viel Abstand wie möglich zu anderen aber ganz nah an der Natur. Vor dem ins Bett gehen noch den Sternenhimmel bestaunen oder sogar unmittelbar ohne Zelt- oder Camperdach dem Großen Waagen beim Wandern zusehen. Glaubt man den Zahlen ging der Trend vor allem zum Luxuscampen: 2020 wurden mehr als 78.000 Wohnmobile und 29.000 Wohnwagen neu zugelassen - fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Der Vorteil liegt dabei natürlich - neben vielen anderen - auch bei der bequemeren Variante für den Nachtschlaf. 

Dass vor allem jüngere Menschen diese Art des individuellen und regionalen Reisens für sich entdeckten, spricht wohl dafür, dass wir insgesamt einmal gewonnen Luxus ungern wieder abgeben. Denn mir schmerzt schon der Rücken, wenn ich nur an meine Teeniezeit denke, in der ich Jahr für Jahr im Zeltlager zwischen mir und dem Waldboden nur zwei Zentimeter Isomatte und wenige Millimeter Zeltplane hatte.
Diese Gedanken begleiten mich auch im Hinblick auf das erste Campingerlebnis des neunjährigen Sohnes, das in diesen Tagen ansteht. Mit seiner Klasse fährt er zum Abschluss der Grundschulzeit vier Tage Zelten. Gefühlt müssen Lehrerin und Erzieher Superkräfte haben, wenn sie es sich das mit 24 Kindern zutrauen.

Nun, bei uns lagert, seit Jahren unangetastet, eben diese Isomatte die regelmäßig auf  Brandenburger Zeltplätzen zum Einsatz kam. Sie dem Sohn nun für seine Reise mitzugeben, erscheint mir doch irgendwie zu hart - im wahrsten Sinne des Wortes. Gut, da muss er durch - wie ich auch -, könnte man sagen. Vielleicht habe ich aber auch heute einfach keine Lust auf Campingurlaub mit drei Kindern, weil ich vor allem an die unbequemen Schlafbedingungen denke. Und vielleicht hoffe ich ein bisschen, dass der Sohn durch etwas mehr Luxus längerfristig Freude an dieser Urlaubsart haben wird. Ein Versuch ist es wert. Ein Hoch auf  die Patentante, die ihre selbstaufblasbare Luftmatratze zur Verfügung stellt und beim Sohnemann für ein weicheres Lager sorgen wird. Dass ihm - wie auch mir - dann noch die Pollenallergie den Spaß am Campen nehmen könnte, lassen wir nun mal außen vor.

Das Comeback des einfachen Zeltens ist für diesen Sommer wohl gar nicht so unwahrscheinlich. Schließlich kommt man derzeit nirgendwo günstiger hin als mit dem 9-Euro-Ticket. Allerdings ist natürlich die Infrastruktur zu abgelegenen Zeltplätzen in der Natur wahrscheinlich nicht überall die beste. Drei Tipps für gut erreichbare Campingplätze in Nord, Süd und Ost finden sie hier. Einfach mit der Regionalbahn losfahren und wo es idyllisch ist aussteigen und sich neiderlassen, ist dagegen keine gute Idee. Wild campen ist in Deutschland nämlich nicht erlaubt. Allerdings ist es nicht verboten außerhalb von Wäldern unter freiem Himmel zu übernachten - ohne Zelt.

Wie Sie sich auch betten, an diesem Wochenende und in diesem Sommer: Vergessen Sie die Kirchenzeitung als Begleiter auf dem Nachtisch nicht. Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

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Autor:

Mirjam Petermann

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