Kunstprojekt in Calbe an der Saale vorgestellt
Ein Engel für drei Religionen

Künstlerin Carmen Dietrich mit der Stahl­skulptur, einem Ring, in dem sich nach innen gerichtet der Davidstern, die Halbmondsichel und das Kreuz wiederfinden.  | Foto:  Susann Salzmann
  • Künstlerin Carmen Dietrich mit der Stahl­skulptur, einem Ring, in dem sich nach innen gerichtet der Davidstern, die Halbmondsichel und das Kreuz wiederfinden.
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Besinnt man sich darauf, worauf die drei monotheistischen Religionen zurückgeführt werden können, gelangt der Betrachter zu einem Ergebnis: Gott. Ein Symbol der Vereinigung, die Grundlage und Handlungsmaxime für künftiges, friedvolles Miteinander sein sollte. Das findet Liane Hilfert vom Gemeindekirchenrat der evangelischen Kirche Calbe. Das Kunstprojekt »Engel der Kulturen« erinnert an diesen einenden Gedanken und wurde kürzlich in der Saalestadt umgesetzt.
Von Susann Salzmann

»Eine Stadt mit drei christlichen Kirchen haben wir noch nie besucht«, schwärmt Künstlerin Carmen Dietrich über die evangelischen, katholischen und neuapostolischen Glaubenseinflüsse in der Stadt. Lebensgefährte Gregor Merten rollt derweil eine 1,5 Meter hohe Stahlskulptur durch die Straße. Ein Ring, in dem sich nach innen gerichtet drei Symbole wiederfinden: der Davidstern für das Judentum, die Halbmondsichel für den Islam, das Kreuz für das Christentum. Sie alle sind Bestandteil eines Ganzen. Durch ihre Anordnung entsteht eine Engelsfigur – der »Engel der Kulturen«.
Calbe ist für die Künstler aus Nordrhein-Westfalen die zweite Stadt in Sachsen-Anhalt, aber eine von insgesamt 116 besuchten Städten und Gemeinden. Zu drei Standorten – der neuapostolischen und der St. Norberti-Kirche sowie einer Schule – rollt die Figur in Calbe, wird dann abgelegt. Gemeinsam wird der Innenring mit Quarzsand bedeckt und verdichtet. Ein Sandabdruck entsteht, durch die »einschneidenden« Religionszeichen wird ein Engel sichtbar. Der Sandengel ist keine dauerhafte Installation.
An der evangelischen St. Stephani-Kirche packt Künstler Merten schließlich Schneidbrenner aus. Eine Intarsie wird am Seiteneingang in den Boden gelassen. Das Besondere: Der Außenring wurde in jener »Kulturengel-Stadt«, die Merten und Dietrich zuvor besucht haben, ausgebrannt. Der für Calbe kam aus Breisach/Freiburg.
In Calbe selbst greifen Schüler, Kirchenmitglieder und auch der evangelische Pfarrer Jürgen Kohtz selbst unter Mertens Aufsicht zum Schneidbrenner und brennen den Außenring heraus. Dieser werde dann in der 117. »Kulturengel«-Stadt Lüdenscheid verbaut. Die ausgebrannten Innenringe in Engelsform verarbeitet das Künstlerpärchen und stapelt sie zu einer Stele. Ein Bekenntnis ganzer Städte – bundesweit – für Toleranz und für ein friedliches religiöses Miteinander. Die Stele soll voraussichtlich in zwei Jahren in Jerusalems Altstadt installiert werden. »Sie wird dann Bestandteil eines interreligiösen Gartens sein«, so Carmen Dietrich.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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