Von Dessau-Roßlau geht es nach »New Germany«

Martin Büttner lebt mit seiner Familie seit September 2015 in Dessau-Roßlau | Foto: Johannes Killyen
  • Martin Büttner lebt mit seiner Familie seit September 2015 in Dessau-Roßlau
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Gastvikar Martin Büttner und seine Familie kehren nach anderthalb Jahren in Anhalt nach Südafrika zurück

Von Angela Stoye

Am 19. März geht für Martin Büttner ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende. Denn an dem Sonntag wird der 39-jährige Theologe in einem Gottesdienst aus seinem Gastvikariat in der Auferstehungsgemeinde in Dessau-Roßlau verabschiedet und kehrt wenig später mit seiner Familie in seine Heimat zurück. Das ist ein Weg von rund 9 600 Kilometern Luftlinie, denn Martin Büttner kommt aus Südafrika.
Dass er seit September 2015 mit seiner Familie in Dessau lebt, ist zum Teil Zufall, zum Teil nicht. Martin Büttner gehört der United Evangelical Lutheran Church in Southern Africa (UELCSA) an, einer Kirche, die aus der Arbeit verschiedener Missionsgesellschaften und einzelnen Siedlergemeinden entstanden ist. Sie ist ein Dachverband von drei kleinen Kirchen – zwei in Südafrika, eine in Namibia – und zählt heute insgesamt etwa 19 200 Mitglieder. Ihre Strukturen seien aber mit den landeskirchlichen Strukturen, wie es sie in Deutschland gibt, nur teilweise zu vergleichen, so Martin Büttner.
Seit Jahrzehnten ist es üblich, dass angehende Pfarrer aus dieser Kirche einen Teil ihres Vikariates in der Hannoverschen Landeskirche leisten können, wenn sie Deutsch sprechen. Als für Martin Büttner das Vikariat anstand, gab es zwei Interessenten für einen Platz. Es musste eine andere Stelle gesucht werden. So kam man dann auf die Landeskirche Anhalts. Dass er akzentfrei Deutsch spricht, verdankt er seiner Familie, die aus Deutschland stammt, aber schon lange in Südafrika lebt. Einer seiner Großväter war Handwerkermissionar. In der Gemeinde aktiv zu sein, war in der Familie selbstverständlich.
Martin Büttner ist gelernter Elektrotechniker, wollte aber in seinem weiteren Arbeitsleben mehr mit Menschen zu tun haben und orientierte sich um. In seinen neuen Beruf kam er über ein Freiwilliges Soziales Jahr bei einer christlichen Jugendorganisation, auf die ein Theologiestudium in Stellenbosch, praktische Erfahrungen in Gemeinde- und Jugendarbeit und schließlich das Vikariat folgten.
»Ich bin beeindruckt davon, wie die Geschichte das Gemeindeleben hier prägt«, sagt Martin Büttner. »Die Geschichte der Reformation ist immer präsent – nicht nur wegen der großen Cranachgemälde in der Johanniskirche. Man kann sich einordnen und weiß: Ich bin ein Teil davon.« Für Südafrika sei ein 200-jähriges Kirchengebäude schon sehr alt. Hier seien 500-jährige und ältere Kirchen keine Seltenheit. Als positive Erfahrung nimmt er den kreativen Umgang der Landeskirche mit dem Rückgang der Gemeindegliederzahlen mit. »Anhalt macht sich sehr viele Gedanken, wie der Alltag in den Kirchengemeinden künftig gestaltet werden soll.«
Nach der Rückkehr nach Südafrika wird Martin Büttner sich auf das Zweite Theologische Examen vorbereiten. Danach zieht er mit seiner Familie – seine Frau Christine, die gelernte Krankenschwester und Hebamme ist, und den drei gemeinsamen Kindern – nach »New Germany«. Es ist die erste Siedlung des Berliner Missionswerkes in Südafrika. Und er leistet dort seinen Entsendungsdienst. Dass die Familie Büttner dem »alten« Deutschland verbunden bleiben wird, hat nicht nur mit den familiären Wurzeln und dem langen Aufenthalt in Anhalt zu tun. Mit zurück reist eine waschechte Dessauerin, denn die jüngste Tochter wurde hier geboren.

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Online-Redaktion

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