Ein Hinhörer mit Fantasie und Humor

Ein gutes Team: Kirchenpräsident Joachim Liebig (links) und der Präses der Landessynode Anhalts, Andreas Schindler. | Foto: Jürgen Meusel

Kirchenpräsident Joachim Liebig zum 60. Geburtstag

Von Manfred Seifert, Oberkirchenrat i.R.

In der Hand halte ich die Einladung zum 60. Geburtstag von Kirchenpräsident Joachim Liebig. Und als erstes lese ich »Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben.« (Römer 1,16). Ja, es stimmt, wir haben in Anhalt einen »un-verschämten« Kirchenpräsidenten. Und das ist ein Segen. Solche Menschen wie ihn brauchen wir hier in unserer Gegend. Die bereit und auch in der Lage sind, sich vorne hin zu stellen und anzusagen, was ihr Glaube ist und was dieser ihnen bedeutet. In dieser Hinsicht habe ich Joachim Liebig nie in Verlegenheit gesehen. Ganz im Schleiermacherschen Sinne hat er jederzeit das Gespräch über den christlichen Glauben mit den Gebildeten unter dessen Verächtern gesucht. Vielleicht hat er sich auch deshalb zum Vorsitzenden der Anhaltischen Goethe-Gesellschaft wählen lassen.
Es scheint mir eine seiner großen Begabungen zu sein, in versandete oder abgebrochene Gespräche neues Leben zu bringen. Und das nicht als einer, der alles schon weiß, sondern als einer, der erst einmal genau hinhört. Er verfügt über zwei wichtige Schmierstoffe für das Gespräch: Fantasie und Humor. Gerade letzterem fühle ich mich selbst sehr verbunden. Ich möchte nur zwei Beispiele nennen: Er hat das Con­tainerprojekt »Anhalt kompakt« mit einer mobilen Ausstellung in Übersee­containern erfunden; zuerst belächelt, später auch ganz klar bewundert. Und bei der Verabschiedung eines Mitarbeiters hat er in der Predigt einmal gesagt, dass dieser dem Heiligen Geist nicht im Weg gestanden sei. Wie ich finde, ein hohes Lob für einen Pfarrer, aber nicht von allen so verstanden.
Und auch ich möchte sagen, Joachim Liebig ist ein Mensch, ein Zeuge, der dem Heiligen Geist nicht im Weg steht, sondern versucht, ihm freie Bahn zu lassen. Dafür kann er gerne mal zur Seite treten, denn sein Humor kennt auch die Selbstironie und das heißt ja nichts anderes als: Er kennt auch seine Grenzen.
Joachim Liebig wurde am 1. März 1958 in Hildesheim geboren. Er studierte evangelische Theologie in Bethel und Hamburg und absolvierte sein Vikariat in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, damals die kleinste Landeskirche der EKD. Noch zu DDR-Zeiten leistete er ein Praktikum in Reinhardtsgrimma im Osterzgebirge und sammelte Auslands­erfahrung in England und Frankreich. 1987 wurde Liebig die Pfarrstelle in Frille nahe Minden übertragen. Daneben hatte er eine Reihe von Beauftragungen inne: Pressesprecher der Landeskirche, Landesjugendpastor, Super­intendent des Kirchenbezirks West, bis 2007 Präsident der Landessynode und bis Ende 2008 Präsident der Synode der Konföderation Evangelischer Kirchen in Niedersachsen.
Am 14. November 2008 wurde Joachim Liebig von der Landessynode der Evangelischen Landeskirche Anhalts zum Kirchenpräsidenten gewählt. Er ist Mitglied im Vorstand des Anhaltischen Heimatbundes, Vorsitzender der Anhaltischen Landschaft e.V., Vorsitzender des Evangelischen Presseverbandes in Mitteldeutschland, stellvertretender Vorsitzender im Berliner Missionsrat und Mitglied im Aufsichtsrat des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik (GEP). Er engagiert sich im Petersburger Dialog und hat mittlerweile auch den Arbeitsbereich Diakonie in sein Dezernat integriert. Heute nun ist er im Osten wieder in der kleinsten Landeskirche Deutschlands angekommen. Und er steht dazu.
Joachim Liebig ist mit der Gemeindepädagogin und Arzthelferin Andrea Liebig verheiratet und Vater dreier erwachsener Kinder. Einer seiner Söhne wird zum Geburtstagsempfang in einer Feldküche einen Eintopf kochen. Auch ein Einfall Liebigs. Ich wünsche allen Gästen guten Appetit und ihm Gottes Segen für weitere Jahre im Amt und in Anhalt. In Dessau wird gerade die Bodenplatte für sein eigenes Haus betoniert. Auch das ein deutlicher Hinweis darauf, dass er in Anhalt angekommen ist.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion Evangelische Landeskirche Anhalts

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