Das Erbe Bachs weitergeben

»Lieblingsarbeitsplatz«: Gottfried Preller am Spieltisch der Wender-Orgel in der Johann-Sebastian-Bach-Kirche in Arnstadt. Am 26. Oktober ist er verstorben. | Foto: Andreas Abendroth
  • »Lieblingsarbeitsplatz«: Gottfried Preller am Spieltisch der Wender-Orgel in der Johann-Sebastian-Bach-Kirche in Arnstadt. Am 26. Oktober ist er verstorben.
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Kirchenmusik war sein Leben: Zum Tod von Kirchenmusikdirektor Gottfried Preller

Von Andreas Abendroth

Beinahe wäre aus dem Weimarer Jungen, geboren am 9. Juni 1948, keine Koryphäe für die »Königin der Instrumente«, kein Kirchenmusiker geworden. »Mein Weimarer Lehrer Johannes Ernst Köhler hat einmal gesagt, ich soll lieber einen ordentlichen Beruf lernen«, erinnerte sich Kirchenmusikdirektor Gottfried Preller einmal in einem Interview mit einem Lächeln im Gesicht zurück.
Doch das Musikstudium in Eisenach und Weimar sollten sich auszahlen: 1972 wurde Preller Preisträger beim »Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb« in Leipzig. »Damit standen mir damals sprichwörtlich Tür und Tor offen. Ich habe die Welt gesehen – von Japan bis Los Angeles. Besonders an meine erste Westreise, 1975 nach Oslo, erinnere ich mich gerne zurück. Auch daran, dass ich mein Honorar nach der Rückkehr sofort wieder in Ostmark umtauschen musste«, so Preller. Konzertreisen führten den jungen Musiker rund um den Globus.
Trotzdem blieb er immer der Heimat treu. Seit dem 1. September 1972 war er Kantor in Schmalkalden, wechselte 1981 als Organist und Kantor zur Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde nach Arnstadt. Darüber hinaus versah er über 20 Jahre ehrenamtlich den Dienst als Orgelsachverständiger der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Thüringen.
Wenn Preller in Arnstadt am Spieltisch der Wender-Orgel saß, war er seinem Idol Johann Sebastian Bach ganz nahe. Bach hatte als 18-Jähriger seinen Dienst an der Neuen Kirche angetreten und 1703 die neu gebaute Orgel des Orgelbaumeisters Johann Friedrich Wender musikalisch geprüft. Und Preller setzte sich aktiv dafür ein, dass die barocke Wender-Orgel in den Jahren 1998/1999 nach alten Plänen von der Orgelbaufirma Hoffmann originalgetreu rekonstruiert und zum Glanzstück in der Kirche wurde.
Durch Gottfried Preller wurde die Kirche mit Hilfe der Kirchenmusik glaubensübergreifend populär. Er nahm die Menschen mit in eine besondere Musik-Orgel-Landschaft, er beschritt neue Wege. Mit dem »Thüringer Orgelsommer« machte er sich weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen. Dazu kamen die Mitinitiierung des Bach-Festivals, von 1995 bis 1998 die Leitung des »Theater im Schloßgarten« und später die Begleitung des Theatervereins, Orgelwettbewerbe und die fachliche Beratung bei der Neugestaltung der Arnstädter Bach-Ausstellung. Mit einem Kantatengottesdienst hatte sich Gottfried Preller 2013 in den Ruhestand verabschiedet. Damals sagte er: »Meinem Instrument, der Orgel, bleibe ich treu. Genauso dem Thüringer Orgelsommer. Ich muss krankheitsbedingt zwar kürzer treten, aber man wird mich ehrenamtlich ab und zu auf der Orgelbank sehen. Bachmusik ist eben mein Lebenselixier.«

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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