Noch viel Luft nach oben

Containerprojekt: Besucher fehlen

Von Angela Stoye

Zurzeit hält sich Andreas Janßen mehr in Wittenberg als in seinem Büro in Dessau-Roßlau auf. Der Reformationsbeauftragte der Landeskirche Anhalts ist vier bis fünf Mal je Woche in den drei Überseecontainern zu finden, die unter dem Namen »Anhalt kompakt« der Beitrag der Landeskirche zur Weltausstellung Reformation in der Lutherstadt Wittenberg sind. Sie stehen in der Nähe des Altstadt-Bahnhofs und des Luthergartens. Mehr Besucher könnten sich dort – wie fast überall in der Weltausstellung – noch einfinden.
Durchschnittlich 60 sind es, die sich täglich über die Landeskirche Anhalts informieren oder die Angebote wechselnder Aussteller im oberen Container nutzen. »An manchen Tagen kommen mehr, an anderen weniger. Montags ist generell nicht viel los und abhängig vom Wetter ist die Zahl der Besucher natürlich auch«, sagt er. Ein haupt- und ein ehrenamtlicher Mitarbeiter, manchmal zwei am Tag, genügen für die Gästebetreuung. »Wir haben im Vorfeld der Weltausstellung viele Ehrenamtliche akquiriert, die wir nun gar nicht einsetzen können«, bedauert er.
Grundsätzlich verweist Andreas Janßen auf den Unterschied in der qualitativen und quantitativen Wahrnehmung der Weltausstellung Reformation. Auf der einen Seite kommen wesentlich weniger Besucher als die vom Verein r2017 prognostizierten. »Ganz ehrlich: Da ist noch viel Luft nach oben«, sagt er. Reisegruppen hätten ein straffes Programm mit Besichtigungen von Schlosskirche, Lutherhaus und Asisi-Panorama. Da bliebe für anderes bis zur Abreise kaum Zeit – und für die Weltausstellung, die sich auf rund acht Kilometern um die Altstadt und hindurch zieht, sowie die vielen täglichen Angebote schon gar nicht.
Auf der anderen Seite: »Diejenigen, die sich dafür Zeit genommen haben, sind total begeistert.« Andreas Janßen findet die Weltausstellung einen guten Gedanken und stimmig. »Es herrscht eine sehr schöne Atmosphäre, und es kann dort jeder etwas für sich finden.« Die Frage, warum so wenige Besucher kommen, kann auch er nicht beantworten. Nur wiedergeben, was Gäste sagen, die 2017 einfach mal Wittenberg sehen wollten: »Von einer Welt­ausstellung wussten wir gar nichts.«
Mit Blick auf den Streit, der um die Besucherzahlen der Kirchentage auf dem Weg entbrannt ist, sagt er für Dessau-Roßlau: »Wir hatten ein tolles Fest, weil wir auf Menschen aus der Region als Besucher gesetzt haben.« Zwar seien auch für Dessau-Roßlau mit 5 000 Besuchern höhere Teilnehmerzahlen prognostiziert worden (ausgegebene Karten: 2 500). Aber man habe nichts absagen müssen. Und man habe sich bei der Vorbereitung darauf konzentriert, vieles draußen anzubieten und ohne Eintritt. »Vom Anhalt-Mahl zum Beispiel reden die Leute heute noch.«
Für die sechs Wochen, die bis zum Ende der Weltausstellung Reformation am 10. September noch bleiben, rät Andreas Janßen bisher Unentschlossenen: »Nutzt die Gelegenheit und kommt nach Wittenberg! Und bringt ordentlich Zeit mit!«

Autor:

Online-Redaktion

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