600 Jahre St. Marien-Kirche Elende
Kleine Gemeinde & großes Fest

Kindheitserinnerungen wecken - auch dabei kann ein Kirchenfest behilflich sein. | Foto: Diana Wand
  • Kindheitserinnerungen wecken - auch dabei kann ein Kirchenfest behilflich sein.
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600 Jahre St. Marien-Kirche Elende - ein ganzes Wochenende lang wurde mit viel Musik, Theater, Film, kostenlosem Kinderspaß und einem festlichen Gottesdienst gefeiert. „Euer Dorf ist doch so klein und die Gemeinde noch kleiner und ihr stemmt solch ein Fest?“, hörte man des Öfteren verblüfft. „Ja, wenn es viele helfenden Hände gibt“, war die einfache Antwort. Wenn politische und Kirchengemeinde zusammenarbeiten, ein Pfarrbereich zusammenhält und sich alle, ob Ehren- oder Hauptamtliche fröhlich einbringen, dann kann man etwas bewegen.

Schon bei der Eröffnung war das Gotteshaus sehr gut gefüllt, das Theaterstück lockte. Die erste Prise rustikalen Elender Humors wehte durch die Kirchenbänke als Dorfschulze, Ortschaftsbürgermeister Magnus Englert, die Gäste mit einem schnellen Ritt durch die Geschichte begrüßte. Und auch die 19 Darsteller, die einige Szenen der Kirchengeschichte nachspielten hatten ihre Einsätze gewürzt. Respekt für diese Leistung nach einer einzigen dreistündigen Probe! Zusammengestellt hat die Auszüge aus Kirchenbüchern und Chroniken der Mitarbeiter des Kreiskirchenarchivs Andreas Scholz aus Wipperdorf. Viel Applaus erntete auch die Präsentation der Bilder von Renate Aurin aus Bleicherode, musikalisch umrahmt mit Songs der gebürtigen Elenderin Johanna Engelmann. Die Darstellung der  Rosensage als Triptichon ist nun täglich zu besichtigen.
„Noch einmal bitte“, schallte es am Abend durch die Kirche. Der Film über das „alte“ Elende musste gleich zweimal hintereinander gezeigt werden. Mit großer Wiedersehensfreude wurden Familienmitglieder und alte Freunde oder Häuser entdeckt. Hinterher sorgte eine Band im Festzelt für prächtige Stimmung. "Die Füße wund, die Stimme weg – was für ein Abend", war die einheitliche Meinung um Mitternacht. 

Festgottesdienst mit viel Musik

„Die ersten Pilger sind da“, hieß es am Sonntag bereits ab 13 Uhr. Derweil arbeitete noch eine große Gruppe Nieder- und Obergebraer Kirchenräte fröhlich an den Vorbereitungen für den Tag. Als um 15 Uhr die Glocke läutete war die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. In ökumenischer Gemeinschaft erreichten Pilger aus Bleicherode und sogar eine Radpilgergruppe aus Nordhausen den Gottesdienst. Kurz nachdem er vom Rad gestiegen war, trug Martin Astler von der Domgemeinde Nordhausen das Marienbild beim feierlichen Einzug in die Kirche. Ein schönes Zeichen ökumenischer Verbundenheit und der Geschichte der Kirche.
Einer der beiden musikalischen Höhepunkte des Tages war im Gottesdienst zu erleben – der katholische Kirchenchor Breitenworbis füllte mit 30 Sängerinnen und Sängern die Empore. "Gänsehaut pur! Dazu Viola Kremzow als Organistin - ein Ohrenschmaus," freute sich Gemeindemitglied Christina Kunick. Da floss so manche Träne.
Es war der erste so große Gottesdienst, den Pfarrer Michael Steinke im Pfarrbereich Niedergebra feierte. Er habe in der letzten Woche einen Schnellkurs Elender Kirchengeschichte durchlaufen, schmunzelte er.
Wer hinterher auf den Festplatz heruntersah, entdeckte lange Schlangen vor dem Eiswagen und an der Kuchentafel. „Wann hatten wir das letzte Mal ein Karussell in Elende?“, überlegten die „Bodenberger Mädchen“ lächelnd. Und tatsächlich rief so manch „Großer“ Kindheitserinnerungen auf dem kleinen Kettenkarussell wach. Derweil kullerten die Kinder mit dem zukünftigen Gemeindepädagogen Alexander Schönlein auf dem Schwungtuch herum. "Ein herrlich buntes Bild und die Bläser spielen dazu, wie schön", freute sich Christa Reichel, die extra aus dem St. Marien-Hospital in Bleicherode wieder von ihrer Tochter  in "ihr" Dorf und "ihre" Kirche geholt worden war.  Den krönenden Ausklang servierte das Nordhäuser Frauenquartett. Mit schönen alten und humorvollen Melodien boten sie Musik auf sehr hohem Niveau. Welch ein Abschluss, welch ein Fest.
 

Dankbarkeit

"Die Gemeinde hat Mühe alle Helfer aufzuzählen", freut sich Evelyn Lübbecke die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. Sie waren einfach zu zahlreich, kamen aus vielen Gemeinden, Organisationen, Firmen oder freuten sich einfach als Privatleute helfen zu können. Sei es zum Kuchenbacken, zum Zeltaufbau, zum Betreiben des Eiswagens, zum Schmücken der Kirche, zum Basteln von 600  Tonrosen, zum Kochen von Rosengelee oder zur Kostümausleihe - da gibt es viel Grund zur Dankbarkeit.

Glockenguss

Der Glockenguss hat sich übrigens aufgrund der „leider“ sehr guten Auftragslage deutscher Gießer verzögert. Der Festgottesdienst zur Glockenweihe wird gefeiert, sobald die Glocke im Turm hängt. Da wird leider ein bisschen Geduld gefragt sein. Aber, wer feiert nicht gern noch einmal? Und nach dem Dorfjübiläum 801 Jahre Elende vor Jahren folgt jetzt vielleicht 601 Jahre Rosenkirche, lassen wir uns überraschen.

Regina Englert

Autor:

Regina Englert

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