Sachsen-Anhalt und die Ottonen

Die Stiftskirche des Klosters ist im Stile der Spätromanik errichtet. | Foto: Kloster
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Im Kloster Jerichow ist eine neue Dauerausstellung zu sehen Von der Peripherie ins Zentrum Europas: Eine neue Dauerausstellung im Museum des Klosters Jerichow widmet sich den Ottonen und spiegelt dabei eine Fülle von mittelalterlichen Kunst- und Baudenkmälern in Sachsen-Anhalt wider. Viele von ihnen entstanden im 10. Jahrhundert, in der die Familie der Ottonen das Land zwischen Harz und Elbe zum Zentrum ihrer Herrschaft machte.
Besonders unter Kaiser Otto dem Großen (936 – 973) erlebte die Region einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, der das Land zu einem Zentrum im mittelalterlichen Europa werden ließ. Im Zusammenhang der Kaiserkrönung Otto I. 962 brachte der Kaiser Spolien – Bauteile wie Skulpturen, Friese oder Säulenreste – aus Italien nach Magdeburg. Eine dieser Spolien fand ihren Weg in die Krypta der Jerichower Stiftskirche und zeigt damit die Zugehörigkeit zum Erzbistum Magdeburg.
Die Ausstellung lädt dazu ein, auf den Spuren der Ottonen jene Schauplätze zu besuchen, die besonders eng mit dem Leben und Wirken der Herrscher verbunden sind. Zugleich informiert sie über politische, gesellschaftliche und kulturelle Hintergründe der Geschichte. Vom möglichen Geburtsort Ottos des Großen in Wallhausen über seine Bistumsgründung in Merseburg bis nach Halberstadt, wo heute einer der wertvollsten Kirchenschätze der Welt zu bewundern ist, führt der Weg nach Gernrode, in die von einem engen Vertrauten Ottos des Großen gestiftete Kirche St. Cyriakus, eine der am besten erhaltenen ottonischen Kirchen. Über Quedlinburg, Ort großer ottonischer Hoftage, geht es zur Pfalzanlage Tilleda, heute anschaulich rekonstruiert und im Freilichtmuseum erlebbar und weiter nach Memleben, dem Sterbeort Heinrichs I. und Ottos des Großen. Das Zentrum bildet Magdeburg, die Lieblingspfalz Ottos des Großen, der Mittelpunkt des von ihm gegründeten Erzbistums und Ort der Grablege des Kaisers und seiner ersten Gattin Editha.
Zur Festigung des territorialen Besitzes wurden Kirchen in den Grenzbereichen des Königreiches gegründet. So entstand im 12. Jahrhundert auch die Jerichower Stiftskirche. Zudem war Jerichow mit seiner Burg ein Grenzposten zum slawischen Gebiet. Bereits König Heinrich I. sicherte mit seiner Politik der „amicitia“ – der Freundschaftsbündnisse – und mit der Burgenordnung die Grenzen ab. In dieser Beziehung stand zunächst auch die Burg der Stadt Jerichow. Später kam die Aufgabe der Landnahme dem 1144 gestifteten Prämonstratenserstift St. Marien St. Nicolai zu. Die Stiftskirche gehört heute zu den ältesten Backsteinbauten in Norddeutschland. Sie ist Station an der Straße der Romanik.
Am 6. Juni, 14 Uhr, wird die Ausstellung im Malzkeller eröffnet. Dann hält Wolfgang Huschner, Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Leipzig, einen Vortrag über das Reisekönigtum der Ottonen.
(red) 

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