Mit Holzwurm auf Entdeckung

Gemeindepädagogin Christiane Schubert mit dem »Kirchenerkundungskoffer« und dem ganz besonderen Tourbegleiter, Holzwurm Herrn Knabberfeld | Foto: Beatrix Heinrichs
  • Gemeindepädagogin Christiane Schubert mit dem »Kirchenerkundungskoffer« und dem ganz besonderen Tourbegleiter, Holzwurm Herrn Knabberfeld
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Den Geheimnissen des Glaubens und christlicher Gotteshäuser können Kinder in Kahla (Kirchenkreis Eisenberg) und Umgebung nachsprüren – mit dem »Kirchenerkundungskoffer«.

Von Beatrix Heinrichs

Ich war ein neugieriges Kind, hatte Fantasie und viele Fragen«, erzählt die Gemeindepädagogin Chris­tiane Schubert. Ihr Wirkungsort ist die Kirchengemeinde Kahla mit der Stadtkirche Sankt Margarethen. Als kleines Mädchen habe sie hier oft durch das Schlüsselloch der schweren Holztür geschaut, um den Geheimnissen im Inneren nachzuspüren, erinnert sich die gebürtige Kahlaerin. Das Interesse an Gebäude, Geschichte und Religion hat sie zu einem Projekt inspiriert, das Kindern diesen Ort spielerisch näher bringen will. »Vielen Kindern ist das historische Bauwerk bekannt, oft aber genauso fremd wie der Raum, in dem Glaube gelebt wird«, erklärt Christiane Schubert.
Im Rahmen ihrer Studienabschlussarbeit entstand 2016 die Idee zum »KEK«, dem »Kirchenerkundungskoffer«. Gefüllt ist er mit kindgerechten Aufgaben, kreativen Spielen, Bibelgeschichten und pädagogischen Handreichungen zu Sankt Margarethen. Herr des umfunktionierten Pilotenkoffers und beredter Tourbegleiter ist der plüschige Holzwurm Herr Knabberfeld. In enger Zusammenarbeit mit den Erzieherinnen dreier Kindergärten vor Ort, hat Schubert das Konzept für Vorschulkinder entwickelt. Inhalte und Materialien orientieren sich an ihren Interessen und Fragen. Diese nimmt Christiane Schubert ernst. »Ich gehe ein auf das, was die Kinder beschäftigt und lasse sie teilhaben an meinen Erfahrungen, meinem Weg, zu dem auch der Glaube gehört.«
Der Weg der Kirchenentdeckung führt vom Äußeren des Gebäudes in sein Inneres. Mit Puzzles oder Fotosuchkärtchen entdecken die Kinder zum Beispiel Details in Mauerwerk und Kirchenfenstern, an Altar oder Taufstein. Die Beschäftigung mit dem Bauwerk ist nur ein Aspekt. »In unserer getriebenen Welt ist es gut zu wissen, dass es einen Ort gibt, der einlädt zum Innehalten«, so Christiane Schubert. Um Raum und Ruhe erlebbar zu machen, haben die Kinder die Möglichkeit, einzeln oder zu zweit einzutreten. Dieses bewusste Wahrnehmen vom »Inneren« der Kirche wird ergänzt durch Geschichten über biblische Figuren, Symbole oder Reliefs, die in der Kirche zu finden sind und einen Bezug zur kindlichen Lebenswelt aufweisen.
Ihr Konzept hat Christiane Schubert an das Pädagogisch-Theologische Institut der EKM weitergegeben. Dadurch könnte es, im wahrsten Sinne des Wortes, Schule machen: Inhalte und Materialien sollen auch für andere Altersklassen aufbereitet werden. Ein Erfolg ist der »KEK« schon jetzt: Anfang des Monats wurde das Projekt von der Sparkassenstiftung Jena-Saale-Holzland-Kreis mit dem Stiftungspreis für innovative Gemeindearbeit von Kirchen und Religionsgemeinschaften ausgezeichnet.
Christiane Schubert schenken die Kirchentouren indes ganz eigene Entdeckungsmomente: »Wenn ich die Offenheit und Begeisterung der Kinder spüre und staune über die Tiefgründigkeit ihrer Gedanken, dann geht mir das Herz auf.«

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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