Gotha
Friedenstein wird nationale Kultureinrichtung

Herzogliches Museum Gotha und Schloss Friedenstein Gotha | Foto: Foto: Marcus Glahn
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Ein neuer Name und große Pläne: Die Stiftung Friedenstein Gotha will bis 2027 zu den großen deutschen Museen gehören. Ein Schritt dahin ist die Digitalisierung der historischen Sammlungen. Am Montag gab es hierfür weitere 20 Millionen Euro.

Die Friedenstein Stiftung Gotha will sich bis 2027 zu einem Museumsstandort von nationaler Bedeutung entwickeln. Zentrum der Neuausrichtung solle die Wiedereinrichtung der historischen Kunst- und Wunderkammer am ursprünglichen Ort im Westturm des Schlosses sein, sagte Stiftungsdirektor Tobias Pfeifer-Helke am Montag in Gotha. Die ursprüngliche Idee der Kammer sei gewesen, Schätze und Vielfalt der Welt in einer Universalsammlung zu vereinen.

In Gotha verbänden sich einzigartige Bestände mit einem einmaligen architektonischen Ensemble. 200 Jahre nach der Museumsgründung solle die Präsentation nun neu ausgerichtet werden. Neben dem Modellcharakter der Sammlungen solle der Friedenstein als Ort der Kunst und Wissenschaft präsentiert werden. Hierbei werde insbesondere auch die weltumspannende Dimension der Sammlungen herausgestrichen.

Parallel zur inhaltlichen Neuausrichtung sei inzwischen der im vergangenen Oktober beschlossene Namenswechsel von Stiftung Schloss Friedenstein zur Friedenstein Stiftung Gotha vollzogen worden, sagte Pfeifer-Helke. Der neue Name wolle sich vom Schlossbau wegbewegen und stärker auf die Sammlungen verweisen.

Am Ende des Weges bis 2027 soll Gotha laut dem Stiftungsratsvorsitzenden Knut Kreuch (SPD) in den Rang einer „Nationalen Kultureinrichtung“ erhoben werden. Neben dem hierfür bereits bereitgestellten Geld sei dieses Ziel durch den Bund inzwischen klar benannt worden.

Allein 20,7 Millionen Euro habe der Bund für die schrittweise Digitalisierung der Sammlungsbestände für die Jahre 2024 bis 2027 zur Verfügung gestellt. Die Sammlung umfasse 1,15 Millionen Objekte aus den Bereichen Kunst, Natur- und Kulturgeschichte. Es sei geplant, davon etwa 26 Prozent für die Präsentation im Internet zu erfassen, einzuscannen und aufzubereiten. Während erste Bestände bereits vollständig digital erfasst seien, solle in diesem Jahr etwa mit der Digitalisierung der naturwissenschaftlichen Bestände begonnen werden.
Die Naturwissenschaft stehe auch im Zentrum der diesjährigen Jahresausstellung. Im April öffnet laut Kurator Christian Göcke die Ausstellung „SOS Thüringer Wald“ ihre Türen für Besucherinnen und Besucher. Mit diesem gesellschaftspolitischen und zugleich naturkundlichen Thema wende sich die Stiftung dem eher lokalen Publikum zu.

Die Schau wolle einen Blick auf die Komplexität der Natur inmitten des menschengemachten Wandels werfen. Hierbei dokumentiere die Ausstellung einerseits die negativen Folgen der menschlichen Umgestaltung der Natur wie dem Arten- oder aktuellen Waldsterben im Thüringer Wald. Andererseits zeige die Schau auch Erfolgsgeschichten wie Renaturierungen oder die Wiederbesiedlung Thüringens durch Wolf und Biber.
Unterdessen verzeichnete der Friedenstein Stiftungsangaben zufolge im vergangenen Jahr mit rund 124.000 Gästen einen leichten Besucherrückgang um fast 20.000 Personen. Damit liege die Gästezahl im Bereich des Niveaus der Zeit vor der Corona-Pandemie. Mehr als verdoppelt habe die Stiftung den Angaben zufolge die digitalen Besuche in den sozialen Medien und im Internetangebot des Friedensteins. (epd)

Autor:

Katja Schmidtke

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