Leise Hoffnungsklänge gegen die Schwarzmalerei

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.
Sacharja 4, Vers 6

Von Stefan Körner

Manchmal muss man einfach glauben wollen. Ein bisschen naiv und blauäugig sein, vielleicht auch ein wenig verrückt. Denn wer klagt und jammert, wer sich beschwert und schwarzmalt, der hat, so scheint es, die Realität auf seiner Seite. Und es ist ein Kinderspiel, dem eigenen Pessimismus Nahrung zu geben. Dazu reichen offene Ohren und offene Augen: um zu sehen und zu hören, dass es bergab geht. Und das immer schneller und unaufhaltsam. Überall. Wie ein mächtiges Tosen übertönt die Schwarzmalerei alle leisen Hoffnungsklänge. Wer sich dagegenstellt, der habe nur noch nicht die Zeichen der Zeit erkannt, heißt es. Alles wird den Bach runtergehen: Unsere Gesellschaft, unsere Gemeinde, wir selbst.
Die Hoffnungsklänge sind wie ein leises Flüstern gegen die Schwarzmaler und Pessimisten, gegen die vermeintlichen Realisten und selbsternannten Aufgeklärten. Vielleicht liegt auch ein wenig Trotz darin, wenn jemand von Hoffnung spricht. Ein Trotz, der ahnt und hofft, der ersehnt und erspürt, dass unsere Welt nicht verloren ist. Ein Trotz, der glaubt, dass Zahlen und Statistiken, Daten und Analysen keine Naturgesetze sind, denen wir uns zu fügen haben.
Trotzdem glauben. Ich glaube an Frieden und Gerechtigkeit. Ich glaube an das Gute auf dem Seelengrund eines jeden Menschen. Ich glaube, dass wir auch jetzt, in dieser irren Zeit, Gottes Zärtlichkeit nahe sind. Ich glaube, dass wir nicht verloren sind. Ich glaube, dass ich glauben kann, auch wenn um mich herum die Schwarzmalerei mächtig tost. Ich glaube, dass da unsichtbar in dieser Welt etwas wirkt –
zärtlich, zerbrechlich und sanft. Dass sich da heilig und geistvoll die Welt verwandeln lässt. Manchmal muss man einfach glauben wollen. Trotzig vielleicht. Oder naiv und blauäugig. Gegen die Stimme der vermeintlich Vernünftigen, gegen die vermeintlichen Realisten. Gegen die Heere und Kräfte.
Und manchmal muss man ein wenig verrückt sein, um gegen die lärmenden Klänge der Schwarzmaler anzuflüstern und gegen den Augenschein zu glauben: Gott ist da!

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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