Umstritten: Wartburgfest

Der heutige Dachverband »Deutsche Burschenschaft«, der auf die Jenaer Urburschenschaft zurückgeht, ist weit nach rechts gerückt. Der Verband ist anhaltend in der Kritik. Die wissenschaftliche Leiterin der Wartburg-Stiftung, Jutta Krauß, über das anstehende Jubiläum des Wartburgfests.

Dürfen die Burschenschaftler denn zum Jubiläum auf die Burg?
Krauß:
Mir ist nichts von einer erneuten Anfrage der Deutschen Burschenschaft bekannt. Aber parteipolitische Positionen sollen auf der Wartburg generell nicht öffentlich gemacht werden, dies gilt auch für Burschenschaftler. Das hat der Stiftungsrat beschlossen.

Können Sie verhindern, dass die Deutsche Burschenschaft die Wartburg als Kulisse nutzt?
Krauß:
Die meisten Burschenschaftler wird es wohl zur nahen Göpelskuppe ziehen, wo das Burschenschaftsdenkmal steht. Das ist nicht unser Gelände, die Wartburg ist aber von dort deutlich sichtbar. Ich würde ihnen diese Tradition auch lassen. Bei Burschenschaftlern muss man differenzieren. Die sind nicht alle bei der Deutschen Burschenschaft und nicht alle stramm rechts.

Wie unterscheidet sich denn die Sicht der Stiftung von der vieler Burschenschaftler auf die Wartburg als nationales Symbol?
Krauß:
Natürlich ist die Wartburg auch für uns ein nationales Denkmal. Wir sagen bei Führungen stets, dass beim Wartburgfest vor 200 Jahren zum ersten Mal Bürger in Deutschland Freiheit und demokratische Grundrechte eingefordert haben. Die Deutschtümelei, die bei dem Fest ebenfalls zum Ausdruck kam, machen wir uns aber nicht zu eigen. Inwiefern die Burschenschaftler das kritisch reflektieren, weiß ich nicht.

Die Fragen stellte Nils Sandrisser.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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