Kreissynode
Die Zukunft im Blick - Frühjahrssynode 2023 im Kirchenkreis Egeln

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Im Bürgerhaus Gatersleben tagte am 15. April die Kreissynode zu ihrer Frühjahrstagung. Mit einem Abendmahlsgottesdienst in der nahe gelegenen St.-Stephani-Kirche eröffneten Ortspfarrerin Johanna Bernstengel und Pfarrer Georg Schmidt aus dem Pfarrbereich Falkenstein gemeinsam mit Kreiskantor Carsten Miseler die Tagung, zu der sich 43 Synodale und einige Gäste trafen. Bernstengel betonte in ihrer Predigt, dass sich Alle gemäß ihren gottgegebenen Begabungen in dieser Synode und der Gesellschaft einbringen sollten.

Auf der tagesfüllenden Agenda standen vor allem Berichte, Beschlussvorlagen und Nachwahlen in die Synodalausschüsse. Doch als erstes wurde den Synodalen und anwesenden Medienvertretern das neue Buch des Kirchenkreises vorgestellt: „Klänge in Gottes Haus. Die Orgeln im Evangelischen Kirchenkreis Egeln“. Stolz präsentierten Superintendent Matthias Porzelle, das Autoren-Team Werner Jankowski und Thomas Wiesenberg sowie der Verleger Jürgen M. Pietsch den informativen Bildband. Im Fokus stehen, wie der Titel verrät, die Orgeln in den Gotteshäusern und Gemeinderäumen des Kirchenkreises Egeln.

Im Anschluss eröffneten Präses Erik Hannen und seine zweite Stellvertreterin Tanja Kay die Tagung und begrüßten u. a. Regionalbischöfin Bettina Schlauraff. In ihrer Ansprache stellte Schlauraff heraus, dass sie um die Belange der hiesigen Pfarrer*innen wisse, da sie selbst über 20 Jahre in den neuen Bundesländern als Landpfarrerin gearbeitet hat. Sie verglich ihre Aufgabe als Bischöfin mit einer der Leinen, die - fest verankert im Boden - dem „Zelt EKM“ Halt und Sicherheit geben sollen. Im April 2022 war Schlauraff zur neuen Regionalbischöfin gewählt worden und leitet seitdem, gemeinsam mit Regionalbischof Dr. Dr. Johann Schneider, den Sprengel Magdeburg. Nachdem Schneider ein Jahr lang den Kirchenkreis Egeln begleitet hat, wird nun sie diesen Dienst übernehmen.

Superintendent Matthias Porzelle begann seinen Bericht mit der Fragestellung „Warum taufen wir eigentlich Kinder?“ und zeigte mit seinen Überlegungen in „drei Blickrichtungen“ auf, wie die evangelische Kirche, am Beispiel des Kirchenkreises, die Veränderungen in der Gesellschaft wirkungsorientiert mittragen kann. Im Anschluss referierte Porzelle zur Bildungsreise des Kreiskirchenrats, die im März für vier Tage in die Partner-Diözese Worcester führte. Dort wird unter dem Leitgedanken „What do you bring to the party?“ ein anderes Selbstverständnis von Kirche und Gemeinschaft gelebt, das vor allem durch Ehrenamtliche getragen wird.

Im Kurzbericht von der Landessynode sprach Präses Erik Hannen u. a. über die angespannte Situation im Verkündigungsdienst. Er berichtete von notwendigen perspektivischen Aufbrüchen und einigen auf der Landessynode angedachten zukünftigen Möglichkeiten dieser Lage zu begegnen.

Jörn Bischoff, Referent für Gemeindepädagogik, fasste die Personalstruktur seines Referats zusammen und machte auf dessen Aktivitäten und Angebote aufmerksam. Besonders positiv wurde die Umsetzung des neuen Gemeindepädagogenmitarbeitsgesetzes gewertet, welches unter anderem ermöglicht, dass gemeindepädagogische Mitarbeiter*innen mit der öffentlichen Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung beauftragt werden können. Immer deutlicher werde das Spannungsfeld zwischen der Erwartungshaltung der Menschen in den Gemeinden und den Möglichkeiten der Gemeindepädagogen, die nicht „überall“ alle Angebote vorhalten zu können.

Der Synodale Axel Hauschild berichtete als Vorsitzender des Struktur- und Stellenplanausschusses von dessen Arbeit. In der Ausschuss-Klausurtagung im Februar dieses Jahres waren vor allem die Sichtung und Reflexion der Kirchenkreiskonzeption in Bezug auf die Stellenplanung im Fokus. Kernpunkt der Überarbeitung ist ebenso die Frage nach der Verbindlichkeit der Konzeption sowie die Vorwärtsorientierung und Relevanz. Die neue Konzeption soll 2025 in Kraft treten.

Im Anschluss wurde die Erhöhung des Stellenanteils für den Dienst des Kreiskantors von 10% auf 25%“ beschlossen.
Im Bericht vom Amtsleiter des Kreiskirchenamts, Eckart Grundmann, betonte dieser, dass die Mehrarbeit für die Reform der Grundsteuer sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat und wies auf die neuen Gesetzgebungen zum Arbeitsschutz hin. Des Weiteren referierte er zum Personalumbau im Kreiskirchenamt und versprach, in Kürze mit einem sehr funktional aufgestellten Amt die Kirchenkreise Halberstadt und Egeln dynamisch zu unterstützen.

Bei den Nachwahlen wurde Susanne Laube in für den Diakonieausschuss gewählt. Den Ausschuss für Landwirtschaft und Umwelt komplettiert Frank Lehmann. Auf die explizite Nachfrage hin, wer u. a. das Projekt „Radius“ unterstützen möchte, erklärten die Synodalen Carsten Riehn und Lars Ophagen ihre Bereitschaft zur Kandidatur und wurden anschließend in den Ausschusses für Fragen des kirchlichen Lebens gewählt.

In den Berichten und anschließenden Diskussionen der Tagung kamen besonders die Sorge um die Zukunft unserer Kirche zur Sprache: Die Hilflosigkeit angesichts des schon jetzt spürbaren Personal- und Nachwuchsmangels, die Prognosen zu den sinkenden Gemeidegliederzahlen und die erhöhte gesellschaftliche Pluralität beunruhigen die Mitglieder der Synode. Damit dieser Wandel Chancen des Wachstums in sich trägt, bedarf es einem Zusammenspiel mehrerer Reformen. Sei es die Stärkung des Ehrenamts - nach dem Vorbild der anglikanischen Kirche -, die bessere Erlebbarkeit der Kirche in der Öffentlichkeit oder die verstärkte Suche nach der Nähe zu den kommunalen Verbänden. Dabei sollte die Konzentration auf das „Kerngeschäft der evangelischen Kirche“ in Vordergrund stehen: die Seelsorge. Superintendent Matthias Porzelle sieht schon heute, aber vor allem zukünftig den „Kirchenkreis als Plattform für das Engagement von Multiplikatoren.“ Axel Hauschild resümierte in seinem Ausschussbericht: „Mir ist nicht bange vor der Zukunft. Ich spüre in der Gesellschaft eine Nachdenklichkeit und die Sehnsucht nach der Geborgenheit einer geistlichen Heimat.“

Der Vorschlag der Synodale Angela Bernhagen, die Kollekte für die Erdbebenopfer vom 6. Februar in der Türkei und in Syrien zu sammeln, wurde einstimmig angenommen. 387 € können nun gespendet werden.

Autor:

Annett Bohse-Sonntag

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