Kirchenkreis Egeln
Abschiedstagung der V. Kreissynode
- hochgeladen von Annett Bohse-Sonntag
Am Morgen des 8. November begann die elfte und letzte Tagung der V. Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Egeln in der St.-Stephani-Kirche in Gatersleben. Superintendent Matthias Porzelle leitete den Abendmahlsgottesdienst, musikalisch begleitet von Kreiskantor Carsten Miseler. In seiner Predigt blickte Porzelle auf den Beginn der Arbeit der V. Kreissynode zurück, die unter den herausfordernden Bedingungen der Corona-Pandemie stand. Zugleich sprach er den Mitgliedern der Synode seinen herzlichen Dank für ihr anhaltendes Engagement aus. Das Wort „Synode“, so erinnerte er, stamme von „sýnodos“ (altgriechisch) – einem gemeinsamen Weg, den auch dieses Gremium in den vergangenen Jahren erfolgreich miteinander gegangen ist. Im Anschluss an den Gottesdienst gedachten die Teilnehmenden in einer Schweigeminute des im Oktober verstorbenen Altpräses Hartmut Diescher.
Im Bürgerhaus Gatersleben eröffnete Präses Erik Hannen die Tagung und verlas ein Grußwort von Regionalbischöfin Bettina Schlauraff. In ihrem Brief vergleicht sie die Legislaturperiode der V. Kreissynode mit dem Jahreszyklus ihres Quittenbaums – von den ersten Blättern bis zur reichen Ernte – und bedankt sich für die Arbeit der Synodalen, die nun ebenso reiche Früchte trägt.
Die Tagesordnung der Sitzung war geprägt von Berichten und Anträgen.
Einen lebendigen Einstieg gestaltete Kantor Philipp Popp aus Aschersleben bei der Vorstellung des Arbeitsstands zum neuen Gesangbuch der EKM und anderer Gliedkirchen. Popp ist Mitglied der 70-köpfigen Gesangbuchkommission, die seit 2020 aus über 17.000 Liedern den Inhalt des neuen Gesangbuchs auswählt. Seit diesem Herbst wird das Werk in einzelnen Kirchenkreisen in einer Erprobungsphase geprüft. Es löst das aktuelle Gesangbuch ab, das seit 1996 Gottesdienste und Andachten in den evangelischen Gemeinden begleitet. Zeitgemäß in Design und Gliederung überzeugt das neue Gesangbuch neben den Inhalten durch digitale Möglichkeiten der Vertiefung: Datenbanken, Hörproben, Playbackversionen und mehr. Nach einem „Probesingen“ des neuen Liedguts dankte die Synode Popp für die jahrelange Arbeit in der Kommission und befürwortete mit Vorfreude die Einführung des neuen Gesangbuchs im Jahr 2028. Auch wenn die Kosten für das Buch samt digitaler Inhalte noch nicht bekannt sind, rät Kreiskantor Miseler im Voraus, dass der Kirchenkreis die Gemeinden bei der Anschaffung finanziell unterstützen sollte.
In Voraussicht auf die Wahl der VI. Kreissynode am 18. April des nächsten Jahres wurde folgende Änderung der Geschäftsordnung der Kreissynode mit zwei Enthaltungen beschlossen: die Nutzung eines digitalen Abstimmungssystems zur Vereinfachung und Zeitersparnis des Wahlvorgangs. Momentan wird noch geprüft, welches System geeignet ist.
Dem Tagesordnungspunkt 6, „Antrag Strukturkonzept bezüglich der Stellenplanung des Kirchenkreises Egeln“, ging viel Gremienarbeit und Prozessplanung des Struktur- und Stellenplanausschusses voraus. Schon in der letzten Tagung der Synode war dies ein wichtiges Thema. Gemäß dem Konzept werden die unterschiedlichen Gegebenheiten der Gemeinden berücksichtigt und Möglichkeiten zur Entlastung und Entfaltung geboten. Geplant ist vorerst eine Einteilung der Gemeinden in zwei Gruppen: „stabil“ und „klein“. Die Herausarbeitung von „ausstrahlenden Gemeinden“ ist zeitlich nachgeordnet. Diese Veränderungen werden sowohl Auswirkungen auf das Personal als auch auf die Finanzen haben und sind notwendig, um auf zukünftige, vorhersehbare Herausforderungen des Kirchenkreises vorbereitet zu sein. Ein Perspektivtag im Januar diesen Jahres und drei regionale Veranstaltungen zum Thema boten Gemeindemitgliedern im Vorfeld die Möglichkeit, sich über die geplanten Änderungen zu informieren und einzubringen. Zur angemessenen Vertretung der kleinen Gemeinden in der Synode wird derzeit mit dem Landeskirchenamt eine Strategie erarbeitet. Mit vier Enthaltungen und einer Nein-Stimme wurde dieser Antrag erfolgreich beschlossen.
Nach den Ausführungen von Präses Erik Hannen über die Pläne des Landeskirchenamts (LKA), die Immobilienverwaltung zu zentralisieren, sprachen sich die Synodalen einstimmig dagegen aus. Der Vorschlag sieht vor, Teile der Immobilienverwaltung durch das LKA zu übernehmen und deren Finanzierung über einen Vorwegabzug von bis zu 4,7 % der Erträge aus Kirchen- und Pfarrland zu sichern. Dieser Plan wird jedoch von Amtsleitern, Superintendenten und Kreispräsides der EKM nahezu einhellig abgelehnt. Im Widerspruch wird argumentiert, dass die Verwaltung von Gebäuden und Grundstücken besser vor Ort organisiert werden sollte, weil dort die Kenntnis der lokalen Gegebenheiten und der direkte Kontakt zu den Gemeinden vorhanden sind.
Bereits bei der Frühjahrstagung berichtete Annett Bohse-Sonntag, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, über das Konzept für ein verantwortungsvolles und nachhaltiges Fundraising im Evangelischen Kirchenkreis Egeln. Mit dieser Ausarbeitung hatte sich der Kreiskirchenrat im März erfolgreich darum beworben, dass der Kirchenkreis Egeln in den Jahren 2026 bis 2028 Modellkirchenkreis der EKM wird.
Die Synodalen bestätigten die Einrichtung der halben Projektstelle mit zwei Enthaltungen.
Im Anschluss referierte der Leiter des Kreiskirchenamts, Eckart Grundmann, zu den Details der Jahresrechnung 2024, die Anfang Mai dieses Jahres durchgeführt wurde. Das Jahr 2024 konnte ausgeglichen abgeschlossen werden. Den höheren Kosten für die technische Ausstattung stehen Einsparungen beim Personal (Wegfall einer Projektstelle) sowie Einnahmen aus dem Verkauf eines Grundstücks für die damals geplante Intel-Ansiedlung im Gewerbegebiet bei Magdeburg gegenüber. Mit einer Stimmenthaltung wurde das Kreiskirchenamt Harz-Börde – vorbehaltlich der Prüfung durch das Landeskirchenamt – entlastet.
Der Haushaltsplan für 2026 sieht im Rahmen der Strukturneuordnung eine finanzielle Entlastung der Gemeinden vor. Dadurch stehen voraussichtlich mehr Mittel für das Gemeindeleben zur Verfügung. Auch die Kosten für das Fundraising wurden im Haushalt berücksichtigt.
Zudem stimmten die Synodalen über die Verwendung der Mittel des 2%-Appells 2026 sowie über die Kreiskirchenkollekten ab. Ersteres wurde zugunsten des Wasserkraftwerks in Tandala einstimmig beschlossen.
Mit zwei Stimmenthaltungen treten 2026 folgende Kreiskirchenkollekten in Kraft:
- 06.01.2026, Epiphanias: Notfallseelsorge / Notfallbegleitung
- 08.02.2026, Sexagesimae: Diakoniezentrum Tandala
- 19.04.2026, Misericordias Domini: Bibeln und Buchanschaffungen für christliche Schulen im Kirchenkreis
- 14.06.2026, 2. Sonntag nach Trinitatis: Weiterbildung Mitarbeiter Zweckverband Kindertagesstätten KK Egeln
- 02.08.2026, 9. Sonntag nach Trinitatis: Unterstützung der Arbeit des Frauenhauses in Staßfurt
- 13.12.2026, 3. Advent: Kinderhospiz Sibiu / Hermannstadt (Rumänien)
Die 43 stimmberechtigten Synodalen beschlossen die Tageskollekte einstimmig gemäß einem Vorschlag von Nicole Gallinat, Netzwerkkoordinatorin für Ehrenamt in der Migration, zugunsten der Arbeit des Frauenhauses Staßfurt – 330 Euro können nun gespendet werden.
Zum Abschluss der Tagung und der Legislaturperiode gedachte Hannen den verstorbenden Altpräsiden Raimund Müller-Busse († 28. Juli 2021), Rosemarie Gilland († 16. Januar 2024) sowie Hartmut Diescher († 22.Oktober 2025).
Des Weiteren resümierte Hannen die Höhepunkte der Arbeit der Ausschüsse und Kommissionen und bedankte sich für die verlässliche Zusammenarbeit bei den Synodalen, den Mitgliedern des Präsidiums, dem Superintendenten Matthias Porzelle, dem Synodenbüro der Superintendentur sowie dem Technik-Team.
Ein herzliches Dankeschön geht an die vorbereitenden Mitarbeitenden aus der Superintendentur, Susanna Rosomkiewicz und Referent Jürgen Groth, sowie an Norman Staude für die technische Begleitung der Veranstaltung.
Autor:Annett Bohse-Sonntag |
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