Zum Lobe Gottes und zur Ausbildung des Nachwuchses

Zur Einweihung spielten Kantor Werner Jankowski und Friedburg Unger ein Präludium von Händel. | Foto: Yvonne Heyer

Orgelrettung: In Groß Germersleben wurde ein Instrument aus den 1970er-Jahren rekonstruiert

Von Yvonne Heyer

Ein leises Raunen ging durch die Reihen der Festgottesdienstbesucher, als in der Groß Germerslebener Kirche (Kirchenkreis Egeln) zum ersten Mal die neue Orgel erklang. Kantor Werner Jankowski und Friedburg Unger entlockten als Orgel-Duo »Doppelt klingt besser« mit vier Händen und vier Füßen die ersten kräftigen Töne der »Königin der Instrumente«. Dabei ließen sie Händels Präludium in C-Dur erschallen.
Lange mussten die Groß Gemerslebener auf diesen Moment warten, haben dafür gespart und gespendet. Der Kirchenkreis Egeln und der Orgelfonds der Landeskirche unterstützten das Vorhaben. So haben viele fleißige und engagierte Förderer mit dazu beigetragen, dass die Groß Germerslebener Kirche, die nach der Wende umfassend saniert wurde, nun auch eine Orgel hat.
Kantor Werner Jankowski, der auch Orgelsachverständiger des Kirchenkreises Egeln ist, entdeckte das Instrument im Kirchturm der Akener Kirche, wo es etliche Jahre eingelagert wurde. Die Orgel war um 1971 in der Werkstatt von Gerhard Kirchner (Weimar) für die Kirchengemeinde gebaut worden. Die Orgelbaumeister Gerd-Christian und Thomas Bochmann aus Leipzig bewiesen bei der schwierigen »Reanimation« des Instrumentes große Ausdauer, wofür ihnen Pfarrer Theo Spielmann dankte.
Die neue alte Orgel ist zugleich Ausbildungsinstrument des Kompetenzzentrums für Orgel und Harmonium, das sich in Groß Germersleben befindet. Hier erhalten aktuell elf Schüler zwischen 9 und über 50 Jahren Orgelunterricht, eine Schülerin strebt das Ablegen der kirchenmusikalischen D-Prüfung an. Im Kompetenzzentrum gibt es im Jahr sechs Weiterbildungsangebote, an denen ehrenamtliche Organisten aus der gesamten Propstei Magdeburg-Stendal teilnehmen.
Die Orgel hat sieben Register, sechs auf dem Manual und eins im Pedal. Sie verfügt über 507 Pfeifen. »Der besondere Reiz des Instrumentes liegt in den geteilten Schleifen. Das bedeutet, die Register sind in Bass und Diskant getrennt einsetzbar und man kann sozusagen auf einem Manual so spielen, als ob man zwei Manuale hätte«, freut sich Kantor Werner Jankowski. Das stelle für die Schüler eine besondere Herausforderung dar. Sie lernen so die Registrierkunst von der Pike auf.
»Der Klang des Instrumentes ist trotz der wenigen Register sehr vielfältig und im neobarocken Stil gestaltet, dem Zeitgeschmack der 50er-, 60er- und 70er-Jahre«, ist vom Kantor weiter zu erfahren.
Zum Deutschen Orgeltag am 10. September beginnt in der Groß Germerslebener Kirche um 18 Uhr das nächste Konzert mit der Überschrift: »Als der Lehrer noch die Orgel spielte«. Ein Gesprächs- und Erfahrungskonzert ist geplant, welches die Zuhörer mit einbezieht und in die Zeit um 1870 versetzt. Gleichzeitig wird das 125-jährige Bestehen des Schulhauses (Kantorat) gefeiert, in welchem sich das Kompetenzzentrum befindet.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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