Gottes Wort in Bürgerhand

Mittelpunkt beim Kreiskirchentag war Martin Luther, wo immer er auftauchte. Bernhard Naumann aus der Lutherstadt Wittenberg, seit Jahren in der Rolle des Reformators unterwegs, unterhielt mit überlieferten Luther-Sprüchen und eigenen Bonmots, wie sie Luther heutzutage vielleicht gesagt hätte. | Foto: Renate Wähnelt
  • Mittelpunkt beim Kreiskirchentag war Martin Luther, wo immer er auftauchte. Bernhard Naumann aus der Lutherstadt Wittenberg, seit Jahren in der Rolle des Reformators unterwegs, unterhielt mit überlieferten Luther-Sprüchen und eigenen Bonmots, wie sie Luther heutzutage vielleicht gesagt hätte.
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Herzberg: Auf Erbe der Reformation besonnen

Von Renate Wähnelt

Das leuchtende Orange der Plakate an Laternenmasten mit dem Motto des Kreiskirchentags »Mein direkter Draht« begleitete, wer am 15. Juli in Herzberg dem Stadtzentrum zustrebte. Zwischen Rat- und Gemeindehaus und rings um die Marienkirche feierten Christen und Nichtchristen aus dem Kirchenkreis Bad Liebenwerda. Den Abschluss bildete das Theaterstück »Mein Licht. Der Aufbruch der Anna zu Herzberg«, das die Herzberger anlässlich des Reformationsjubiläums vor ausverkauften Bänken auf dem Markt aufführten. Und so, wie sich dabei Kirchen- und weltliche Gemeinde zusammentaten, ließ der gesamte Kreiskirchentag ein fröhliches Miteinander spüren.
»Luther hat mich gefangen genommen«, bekannte denn auch Herzbergs Bürgermeister Michael Oecknigk. Der Katholik meinte das beim gemeinsamen Tages-Resümee mit Superintendent Christof Enders sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinn. Die historische Persönlichkeit Martin Luthers fasziniert ihn. Und mit dem »leibhaftigen« Luther in Gestalt von Bernhard Naumann hielt er ein langes Zwiegespräch. Der Lutherdarsteller aus Wittenberg spazierte über den Kreiskirchentag, erheiterte mit lockeren Sprüchen und brachte die Besucher mit tiefsinnigen Aussagen zum Nachdenken.
Martin Luther weilte öfter in Herzberg; die Region gehört zum Kernland der Reformation. Das wurde den Herzbergern erst im Laufe des Reformationsjubiläums so richtig bewusst, erzählt Superintendent Christof Enders. Und so haben sie beim Kreiskirchentag zum Beispiel stolz eine Gruppe aus der Partnerstadt Soest empfangen, die bei einer Rundreise natürlich in der Stadt im südlichen Brandenburg Station machte. Sie erlebten viele Menschen, die gemeinsam sangen, der Musik und Gottes Wort lauschten, bastelten, plauderten und sich unter anderem mit dem Thema Kirche, Schule und Religionsunterricht bei einem Podiumsgespräch kontrovers auseinandersetzten. Auch hier ein historischer Bezug: Philipp Melanchthon gab der Herzberger Schule seinerzeit ihre Verfassung – die Schule existiert bis heute.
Mit dem Motto »Mein direkter Draht« machte der Kreiskirchentag darauf aufmerksam, dass Luther die Bibel allen zugänglich machen wollte. »Damit gab die Reformation die Heilige Schrift in die Hand der Bürger«, sagte Superintendent Enders zum Abschluss. Mit dem Dank für das gute Miteinander in Herzberg – nicht nur beim Kreiskirchentag – übergab er eine neue Lutherbibel an Bürgermeister Oecknigk, der sie an die städtische Bibliothek weiterreichte. So könne sie jeder lesen, womit vielleicht ein kleiner Beitrag zum Verständnis des Christseins geleistet werde. »Wenn es uns gelingt, als Christen nah beieinander zu stehen, haben wir für die Zukunft nichts zu befürchten. Danke für die gute Zusammenarbeit – das sage ich bewusst als katholischer Bürgermeister«, erwiderte er auf die Geste. Christof Enders fügte ein »Amen« hinzu.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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