Nicht gegeneinander feiern

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Landesbischöfin Ilse Junkermann (rechts) und Erfurts katho­lischer Bischof Ulrich Neymeyr | Foto: Sascha Wilms
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    Landesbischöfin Ilse Junkermann (rechts) und Erfurts katho­lischer Bischof Ulrich Neymeyr
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Ökumenischer Versöhnungsgottesdienst in Volkenroda

Katholische und evangelische Christen vor allem aus Thüringen haben am Sonntag im Kloster Volkenroda bei Mühlhausen einen ökumenischen Buß- und Versöhnungsgottesdienst gefeiert. Vor dem Hintergrund des 500. Reformationsjubiläums stellten die Bischöfe des katholischen Bistums Erfurt, Ulrich Neymeyr, und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann, in ihren Predigten das Verbindende zwischen beiden Konfessionen heraus. Der Gottesdienst war Teil des sogenannten »Healing of Memories«-Prozesses (»Heilung der Erinnerung«), mit dem beide Kirchen gemeinsam Wege der Versöhnung gehen möchten.
In der Vergangenheit hätten die Feiern der Reformation die Gräben zwischen den Konfessionen eher vertieft, sagte Landesbischöfin Junkermann. »Wir feiern es in diesem Jahr nicht gegeneinander, Gott sei Dank!« Es sei das besondere Glück des 500. Reformationsjubiläums, »dass wir es als Christusfest feiern«.
Beide Kirchen stünden im Dienst der Versöhnung, unterstrich Junkermann. Gemeinsam stellten sie sich »klar gegen alle Angstmacherei vor Fremden, auch vor einer anderen Religion, gegen Vereinfachungen und Rückfall in Nationalismen«. Sie setzten sich ein für den Vorrang des Zivilen vor dem Militärischen, für Schlichten und Vermitteln.
Bischof Neymeyr sagte, inzwischen könnten evangelische und katholische Christen beim Gedenken an den Beginn der Reformation 1517 auch gemeinsam die schwierigen und bedauerlichen Ereignisse und Entwicklungen der Geschichte vor Gott tragen. Der Erfurter katholische Bischof ging in seiner Predigt auch auf den Ort des Gottesdienstes ein, die Klosterkirche Volkenroda. Sie stehe beispielhaft für den Niedergang eines äußerst vielfältigen klösterlichen Lebens in Thüringen – und seiner Wiedergeburt.
Neymeyr erinnerte an die 23 Ordensgemeinschaften mit ihren 206 Klöstern, die es in Thüringen zu ihren Blütezeiten gegeben habe. Die Gründe für ihren Untergang seien »natürlich nicht nur bei der Reformation zu suchen«, sagte er. Manche der Klöster hätten auch »ihre geistliche Lebendigkeit verloren«.
Zurzeit gebe es wieder 28 Klöster und Ordensniederlassungen im Land. Das Kloster Volkenroda sei heute durch die Präsenz und das Wirken der Jesus-Bruderschaft ein Ort des Aufbruchs und der Hoffnung aus dem Geist des Evangeliums und der Ökumene. »Es ist ein guter Ort, um dort gemeinsam einen ökumenischen Buß- und Versöhnungsgottesdienst zu feiern«, betonte der Bischof. (epd)

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Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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