Kirchen
Ungeliebtes historisches Erbe

Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (Foto vom 06.11.2022).

 | Foto: epd-bild/Heike Lyding
  • Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (Foto vom 06.11.2022).

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Neudietendorf (epd) - In der Debatte um Schmähplastiken an Kirchen und Straßenumbenennungen hat der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Christian Stäblein, vor übereilten Entscheidungen gewarnt. Dies müsse im Einzelfall entschieden werden, sagte Stäblein  in Neudietendorf bei Erfurt bei einer Tagung der Evangelischen Akademie Thüringen. Dabei ging es unter anderem um den Umgang der evangelischen Kirche mit ihrem NS-Erbe.

Stäblein betonte, Trauern und Erinnerung erfordere im kirchlichen Kontext immer einen reflektierten Umgang mit Brüchen. So müsse sich etwa die EKBO endlich intensiver mit der Rolle des späteren Berlin-brandenburgischen Bischofs Otto Dibelius (1880-1967) während der Nazi-Zeit auseinandersetzen. „Davor haben wir uns bislang ein wenig gedrückt“, sagte Stäblein. Aber es sei notwendig. Buße und Schuldbekenntnis gehörten zu Erinnerung dazu.

Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, forderte, Erinnerungskultur müsse nicht nur Opfer betrauern, sondern sich mit der Frage geschäftigen, warum seien Opfer zu Opfern geworden. „Biografien von SS-Schlägern interessieren mich nicht“, sagte Wagner: „Wir müssen uns stattdessen stärker mit den Macht- und Motivationsstrukturen beschäftigen.“

Otto Dibelius leitete von 1945 bis 1961/1966 als Bischof die Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg. Von 1949 bis 1961 war er zugleich Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Autor:

Katja Schmidtke

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