Reformatorin in Gernrode - Kreiskirchentag
Ein Platz für Elisabeth von Weida

Grabplatte der Elisabeth von Weida in der Stiftskirche Gernrode   | Foto: Voigt/Ev. Landeskirche Anhalts
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Würdigung für eine Wegbereiterin der Reformation: In der Stadt Gernrode im Harz erinnert künftig ein eigener Platz an Elisabeth von Weida, die von 1504 bis 1532 Äbtissin des Freiweltlichen Damenstiftes Gernrode war. Die Evangelische Kirchengemeinde St. Cyriakus Gernrode, die Stadt Gernrode und der Kulturverein "Andreas Popperodt" laden am Samstag, 3. Juli, um 15 Uhr zur Neubenennung des Platzes vor der "Alten Elementarschule" (Cyriakusstraße 2) ein, der "Elisabeth-von-Weida"-Platz heißen wird.

Bei der Festveranstaltung sprechen Ortsbürgermeister Manfred Kaßebaum, Pfarrer Andreas Müller und Anke Triller, Leiterin der Koordinierungsstelle "FrauenOrte – Frauengeschichte in Sachsen-Anhalt". Anke Triller wird zudem eine Tafel enthüllen, die den Weida-Platz in das Netz der "FrauenOrte" einbindet. Die "Alte Elementarschule" lädt zur Besichtigung einer Reformationsausstellung ein.

Die Veranstaltung ist eingebunden in den Kreiskirchentag für den Kirchenkreis Ballenstedt, der am Freitag, 2. Juli, um 19 Uhr mit einer Zukunftswerkstatt in der Stiftskirche Gernrode beginnt. Am Samstag, 3. Juli, ist nach einer Andacht in der Stiftskirche (9.30 Uhr) das Bibelmobil als rollendes interaktives Museum zum Buch der Bücher zu Gast (vor der Kirche, ab 10 Uhr) . Weiter geplant sind ein Familienprogramm (15.30 Uhr), eine Abendandacht (17.30 Uhr), eine Kirchenführung zur Reformationsgeschichte (18.30 Uhr) und ein Vortrag „Frauen in der Reformation“ (19.30 Uhr). Am Sonntag, 4. Juli, findet um 10.30 Uhr ein Festgottesdienst anlässlich des Beginns der Reformation in Gernrode vor 500 Jahren statt. Auch an das 70-jährige Bestehen der Gernröder Kantorei wird erinnert. In der Kirche wird die Ausstellung „Schätze der Pilgerstraßen Sachsen-Anhalt“ zum Jakobus-Pilgerweg eröffnet.

Hintergrund: Elisabeth von Weida

Elisabeth von Weida (1460/61 - 1532) war von 1504 bis 1532 Äbtissin des freien weltlichen Stiftes Gernrode und Frose. Sie gilt als eine der wichtigsten Äbtissinnen in der Spätzeit des Stiftes Gernrode. Unter ihrer Herrschaft wurde im Stift die evangelische Lehre eingeführt. Dadurch wurde Gernrode nach Wittenberg eine der ersten evangelischen Stätten überhaupt. Ihrem Verhandlungsgeschick während der Bauernkriege ist es zu verdanken, dass das Stift von Zerstörungen verschont blieb. Sie erwies sich als gute Verwalterin und es gelang ihr, die bei ihrem Amtsantritt desolaten Finanzen des Stiftes zu sanieren. Durch Elisabeths Fürsprache hielten die Gedanken Martin Luthers schon sehr früh in Gernrode Einzug. Dennoch wollte sie keine radikale Veränderung und hatte nicht damit gerechnet, dass sie damit zugleich das Ende des institutionellen Lebens im Stift einläutete. Sie hatte sich mit den Schriften Luthers auseinandergesetzt und in Gesprächen mit dem Gernröder Pfarrer und Stiftsvorsteher Stephan Molitor (v. 1504–1576) viel über Luthers Reden gehört. Molitor arbeitete 1523 einen Reformvorschlag für Gernrode aus, dennoch sind bis Mitte des 16. Jahrhunderts noch Teile katholischer Liturgie nachweisbar. Während Elisabeth von Weida die Reform unterstützte, weigerte sich ein großer Teil des Kapitels, diese anzunehmen. Nach dem Tod Elisabeths von Weida wurde die Reformation fortgeführt, 1533 wurde Gernrode zur allgemeinen Pfarrkirche. Damit verlor das Stift auch die Exklusivität einer Stiftskirche und die Kanonissen wurden in die Pfarrgemeinde einbezogen. Die "Alte Elementarschule" entstand 1533 als eine der ersten evangelischen Schulen. Heute dient das Fachwerkhaus als Schul- und Stadtmuseum.

Autor:

Johannes Killyen

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