Reihe der Montagsgespräche fortgesetzt
Kirche muss dynamischer werden

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Seit einigen Jahren gehören zu den regelmäßigen Veranstaltungen der Ländlichen Heimvolkshochschule (LHVHS) Kloster Donndorf die Montagsgespräche. Diese Reihe wurde am 03. Juni durch Prof. Dr. Michael Domsgen, Professor für Evangelische Religionspädagogik an der Universität Halle, fortgesetzt. Er referierte zum Thema „Konfessionslosigkeit und Atheismus in Ostdeutschland. Perspektiven kirchlicher Arbeit heute“.

Der in Görlitz aufgewachsene Theologe vermochte es dabei, Statistiken, den Blick auf die Lebenswirklichkeit der Menschen sowie die Zukunft kirchlicher Arbeit miteinander zu verweben. Die hohe Quote von Konfessionslosen im Osten Deutschlands sähe er als Chance und Herausforderung, christlichen Glauben so auszudrücken, dass auch der Kirche Fernstehende mit den Antworten von Christen etwas für ihr Leben anfangen können. Gute Voraussetzung dafür sei es, dass die meisten Ostdeutschen sich nicht aktiv vom Glauben abgewandt hätten, sondern vielmehr in einer unreligiösen Umgebung aufgewachsen seien und Fragen, die die Religion betreffen, zunächst für sich nur als „unrelevant“ einordnen. Domsgen sprach von einer „ererbten Konfessionslosigkeit“, die besonders in den neuen Bundesländern vorherrsche. Als problematisch deutete er die in organisatorischen Belangen regionale Anlage der Kirchen. Diese hindere die Institution daran, auf moderne, weltumspannende Problemlagen eine adäquate Antwort zu geben. Auf Veränderungen in der Gesellschaft reagiere die Kirche zu langsam oder gar nicht. So habe die Kirche zum Beispiel bisher auf die religiöse Erziehung der Kinder durch gläubige Eltern gesetzt. Dies sei in einer mehrheitlich konfessionslosen Gesellschaft aber nicht mehr umsetzbar. Die Kirche müsse es schaffen, so Domsgen, dass ihre Angebote von den Menschen als lebensbereichernd wahrgenommen werden. Eine dynamische Herangehensweise sei dabei unabdingbar. Als Zentrum des Evangeliums, der froh machenden Botschaft des Christentums, machte Domsgen die liebende und wirksame Gegenwart Gottes aus. Diese könne durch das Anstoßen von Lernprozessen (über Gott), das miteinander Essen (in Gemeinschaft mit Gott) und die gegenseitige Hilfe (von Gott her) ihren Ausdruck auch in der modernen Gesellschaft finden.

Zum nächsten Montagsgespräch lädt die LHVHS am 01. Juli 2019 um 19.30 Uhr ein. Dabei referiert Dr. Regine Maraszek (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle) zum Thema „Die Himmelsscheibe von Nebra. Ein Vortrag anlässlich des Fundtages am 04. Juli 1999“. Der Eintritt zum Montagsgespräch ist frei. Um eine Spende zur Unterstützung der Bildungsarbeit der LHVHS wird gebeten.

Pfarrer Helfried Maas (Pfarrer im Kirchspiel Wiehe und an der LHVHS)

Autor:

Helfried Maas

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