Am Anfang waren Martin und Johann

Michael Günther, in dieser Szene als Johann von Staupitz, und 
Oliver Breite als Bruder Martin Luther (v. li.). Die Uraufführung des Stückes 
»Bruder Martin und Bruder Johann« fand im Theater der Lutherstadt Eisleben statt. | Foto: Steffi Rohland
  • Michael Günther, in dieser Szene als Johann von Staupitz, und
    Oliver Breite als Bruder Martin Luther (v. li.). Die Uraufführung des Stückes
    »Bruder Martin und Bruder Johann« fand im Theater der Lutherstadt Eisleben statt.
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Auftaktveranstaltung zum Reformationsjubiläum in »Luthers Land und Müntzers Heimat«

Von Steffi Rohland

Martin Luther und Johann Tetzel. Die Männer der Reformationszeit sind sich persönlich zwar nie begegnet, aber ihre Namen sind untrennbar verbunden. Auch im Stück »Bruder Martin und Bruder Johann« von Dirk Heidicke, welches am letzten Samstag in Lutherstadt Eisleben seine Uraufführung feierte, gibt es keine fiktive Begegnung der Männer. Ihre Verbindung wird über andere Figuren erzählt. Eine spannende Sache, denn dargestellt werden sie alle durch zwei hervorragend agierende Protagonisten: Oliver Breite stellt neben Martin Luther drei weitere historische Persönlichkeiten dar. Michael Günther agiert nicht nur als Johann Tetzel, sondern haucht sechs weiteren Figuren Leben ein. Es wird sich viel umgezogen, und das in Gegenwart des Publikums. Aber sobald die Schauspieler die neuen Gewänder übergezogen haben, stehen Mimik, Gestik und Stimme ganz in der neuen Rolle. Das Publikum lässt sich in die theologisch und politisch spannende Zeit vor 500 Jahren entführen. Es erlebt den sich geißelnden Luther und Tetzels Ablasshandel.
Die Uraufführung anlässlich der Auftaktveranstaltung des Landkreises Mansfeld-Südharz zum Jubiläumsjahr 2017 ermöglicht dank der Anwesenheit mehrerer Landespolitiker sogar ein besonderes Bonmot: Sie bekamen von Tetzel gleich zwei Ablassbriefe, beziehungsweise hatten einen höheren Betrag zu zahlen als die »üblichen Sünder« neben ihnen. Berührend ist die Szene, als Martin Luther von seinem väterlichen Freund, dem Generalvikar der deutschen Augustiner Johann von Staupitz, vom Gelübde des Augustinerordens entbunden wird, um den Orden und ihn zu schützen.
Die Grundidee zum Stück »Bruder Martin und Bruder Johann« entstand vor zehn Jahren. Autor und Darsteller der Freien Kammerspiele Magdeburg freuten sich ganz besonders über die Gelegenheit der Uraufführung in Luthers Geburtsstadt. »Als Freies Theater nutzen wir nun gern die Möglichkeit, andere Spielstätten, wie das Novalis-Museum, kennenzulernen«, sagte Michael Günther. Weil das Stück die Entwicklung des Reformators Luther und die komplizierten Machtverhältnisse jener Zeit in geballter Form zeigt, sei ihm ein theologisch und geschichtlich interessiertes Publikum gegönnt. Die Premiere fand jedenfalls ein begeistertes Publikum. »Endlich steht auch Johann Tetzel einmal mit im Mittelpunkt«, sagt Sabine Hollmann aus Balgstädt/Unstrut, wo jährlich ein Ablassfest gefeiert wird.
Somit sind die Mitglieder des Arbeitskreises Reformationsjubiläum in »Luthers Land und Müntzers Heimat« auf einem guten Weg, Persönlichkeiten der Reformationsgeschichte zu vergegenwärtigen. Mit einem umfangreichen Programm wird über das ganze Jahr in Vorträgen, Ausstellungen, Lesungen und Konzerten auf das einschneidende geschichtliche Ereignis zu Beginn der Neuzeit aufmerksam gemacht. Dabei wird auch zur Spurensuche nach Persönlichkeiten und authentischen Orten der Reformation eingeladen.
Ein Höhepunkt wird dabei die Uraufführung des Projektes »Thesen 9.5« sein. Davon gab es am Samstag eine Kostprobe. Die Premiere des Stückes, bei dem junge Menschen der Region mit dem Philharmonischen Orchester Wernigerode ihre Sicht zur Reformation erzählen, findet am 21. Mai im Theater der Lutherstadt Eisleben statt.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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