Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda
Die Tradition der Adjuvantenchöre

Foto: Adjuvantenkragen, Foto: Ines Telle mit Genehmigung der Kirchgemeinde Oberheldrungen
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Für das 19. Jahrhundert sind Adjuvantenchöre in Oberheldrungen und Harras dokumentiert, doch es ist wahrscheinlich, dass sie bereits früher existierten. Der Prediger Otto Bleidner, der ab 1558 in Oberheldrungen wirkte und Verbindungen zu Wittenberg hatte, förderte vermutlich den geistlichen Gesang im Dorf.

Luther betonte die Bedeutung des Liedgesangs als Ausdruck des Glaubens, und Bleidner, der Theologie in Wittenberg studierte und enge Kontakte zu Luther pflegte, dürfte diese Tradition unterstützt haben.

Im 18. Jahrhundert legte Kantor Stöpel in Oberheldrungen großen Wert auf die musikalische Bildung. Sein Sohn Franz David Christoph Stöpel wurde Komponist und Pianist und erlangte Anerkennung von der französischen Regierung.

Kriegerische Unruhen und Brände führten zum Verlust vieler Unterlagen in Oberheldrungen. Die erste schriftliche Bestätigung eines Adjuvantenchors stammt aus dem Jahr 1864, mit einem Eintrag im Eheregister. Ein Schulbericht von 1881 dokumentiert die Aktivitäten des Chores:

-  Gesang nach Gehör und Noten
-  53 Melodien und 36 Volkslieder, darunter Werke von Hentschel und Stein, sowie 10 Kirchenlieder
-  Kinder singen rein und fest in der Tonbildung
-  Geige als Instrument
1929 wird von einem Auftritt des Adjuvantenchors mit dem Gesangverein „Liedertafel“ berichtet. Der Pfarrer Böhme erwähnt 1930, dass der Chor auch Posaunen nutzte.

In Harras belegen Statuten von 1879 und 1898 Adjuvantenchöre. Der Schulmeister zog geeignete Schulknaben heran, um Kirchengesänge zu üben. Das Statut von 1879 regelte die Proben und Mitgliedschaften:

- Proben unter der Leitung des Kantors in der Schulstube
- Schulknaben, die nach der Konfirmation im Verein bleiben wollen, können dies gegen 25 Pfennig tun
Der Chor bestand neben Schulknaben auch aus Bauern und Handwerkern, die bis zu ihrem Tod mitsangen. Weitere Regelungen betrafen Mitgliedsbeiträge, Aufgaben bei festlichen Anlässen und Verstöße gegen das Statut. 1890 führte der Chor die Motette „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich“ von J. Wachsmann auf, und 1912 zählte er 16 Mitglieder.

Vom 31. Mai bis 2. Juni 2024 findet das größte Musikfest in der Geschichte der Dörfer der Stadt An der Schmücke statt. Alle sind herzlich eingeladen, zu feiern und zu singen. Am 1. Juni gibt es eine Adjuvanten- und Orgeltour, die um 09:30 Uhr an der Kirche in Hauteroda beginnt und das Flair früherer Zeiten erlebbar macht.

Autor:

Ines Telle

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