Finanzierung gesichert
Der Marien-Altar von Calbe (Saale) kann restauriert werden

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Ziemlich unspektakulär sieht er aus, so ein Zuwendungsbescheid - ein Brief mit kleiner Schrift und vielen Zahlen auf drei Blatt Recycle-Papier. Für die evangelische Kirchengemeinde von Calbe (Saale) ist er ein Segen, denn er sichert die notwendig gewordenen Restaurierungsmaßnahmen an ihrem mehr als 550 Jahre alten Marien-Altar.
Und so kam es zum Ortstermin: 12. April 2021, 17:30 Uhr, St.-Stephani-Kirche in Calbe (Saale). Probst Christoph Hackbeil begrüßt die acht Gäste in der Winterkirche. Es sind der Vertretungspfarrer Thomas Weigel, die Kirchengemeinderatsvorsitzende Dr. Liane Hilfert, Ralf Luther und Norbert Schöbel vom Calbenser Kirchbauverein sowie andere Vertreter des Kirchengemeinderats.
Alle sitzen in Blickrichtung des aufgeklappten Altars. Das Innere des Altars mit seinen goldenen Ausschmückungen war ursprünglich nur an hohen christlichen Festtagen zu sehen. Im Mittelschrein befindet sich eine von Eichenlaub geschmückte Relief-Schnitzarbeit, die Anna Selbdritt und Maria mit dem Jesuskind zeigt. Die Arbeit besticht durch die Plastizität des Faltenwurfs an den Gewändern der beiden Frauen.
Auf dem linken Flügel sind unter anderem Darstellungen der Marter der Zehntausend und die Heiligen Drei Könige enthalten. Auf dem rechten Flügel kann man die heilige Ursula und die Verkündigung Maria betrachten. Ist der Altar geschlossenen, sind die Anna Selbdritt mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind, die Schmerzensmutter, der Apostel Bartholomäus und ein Schmerzenzmann dargestellt.
Probst Hackbeil freut sich sichtlich über seinen Einsatz in der Saalestadt und berichtet, dass er auch in seinem Ruhestand - den er in wenigen Wochen antreten wird - den Gemeinden erhalten bleibt. Er wird ehrenamtlich für die Kirchliche Stiftung Kunst- und Kulturgut in der Kirchenprovinz Sachsen tätig sein und sich dort für die Bewahrung vieler anderer Kirchenschätze einsetzen.
Im Namen der Gemeinde bedankt sich Liane Hilfert für die Übergabe der finanziellen Zuwendung, für den Besuch des Probstes, vor allem aber auch für die Unterstützung des Kirchbauvereins beim Erhalt der St. Stephani Kirche. Luther stimmt ein "Die Erhaltung dieser Kirche ist ein Generationenprojekt, dass man am besten mit der Kirchengemeinde gemeinsam angeht."
Nach der Restaurierung wird der Flügelaltar den Chorraum der dreischiffigen Hallenkirche schmücken. Das gleichbleibende Klima dort wird helfen, das Kunstwerk auch für die nächsten Jahrhunderte zu erhalten.

Bild 1+2 Der Marienaltar stammt aus vorreformatorischer Zeit. Er wurde 1464 gestiftet und hat den Bildersturm der Reformation überstanden, da an ihm auch nach Einführung der Reformation 1542 noch altkirchliche Seelenmessen gelesen wurden.
Bild 3 Von „Holzrissen und Malschichtlockerungen“ ist im bewilligten Antrag zu lesen. Die Kirchengemeinderatsvorsitzende Dr. Liane Hilfert zeigt am Flügelaltar, wo auch ein Laie die Schäden deutlich erkennen kann.

Autor:

Annett Bohse-Sonntag

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