»Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören«

Lebenslang verbunden: Ulrich Pels zeigt auf die Nicolaikirche, in der er getauft, konfirmiert und getraut wurde. | Foto: Uwe Kraus
  • Lebenslang verbunden: Ulrich Pels zeigt auf die Nicolaikirche, in der er getauft, konfirmiert und getraut wurde.
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Abschied: Nach 30 Jahren im Gemeindekirchenrat von St. Nicolai in Ballenstedt hat Ulrich Pels Ende 2017 Platz gemacht

Von Uwe Kraus

Eine Wahlperiode hätte ich locker noch gekonnt«, erzählt Ulrich Pels. Doch der bisherige Vorsitzende des Gemeindekirchenrates von St. Nicolai in Ballenstedt zog nach 30 Jahren in diesem wichtigen Gremium einen Schlussstrich. »Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Ich habe es lange angekündigt, dass ich nicht mehr kandidiere. Manche hielten das für einen Scherz, ich meinte es ernst.«
Seine Wünsche an die Nachfolger haben sich nicht so recht erfüllt. »Ich wollte Platz machen für junges Blut. Aber erstmals war die Wahl zum GKR nur eine Abstimmung, denn es gab nur acht Kandidaten.« Der 65-jährige Ulrich Pels hatte Mitte November seine letzte GKR-Sitzung. Die monatlichen Treffen waren ihm für das Gelingen des Gemeindelebens wichtig. Er schaut mit einem guten Gefühl auf die vergangenen drei Jahrzehnte zurück, von denen er 24 Jahre an der Spitze »dieses tollen Teams« stand. »Wir haben viel erreicht«, freut er sich. Wie alles begann? »Nach der Konfirmation unseres großen Sohnes fragte mich der Pfarrer, ob ich im GKR mitmachen wolle. Ich habe gern Ja gesagt.«
Die Ballenstedter Kirche hat sein Leben begleitet. »Hier bin ich getauft, hier wurde ich konfirmiert, hier heirateten wir, und unterdessen gab es schon die Goldene Konfirmation.« Ulrich Pels schaut ins Jahr 1989 zurück. »In unserer Kirche standen die Wannen, um das Wasser aufzufangen, das von oben durchdrang.« Mitten in der Wende sanierte man das Dach. »Das Hauptdach haben wir noch in DDR-Mark bezahlt, die Sakristei mit der neuen D-Mark.« Seine Frau hat ihm zur Silberhochzeit ein Gemälde mit Blick auf die Kirche geschenkt. Er zeigt darauf den Kirchturm. »Damals wurde das dritte Uhrhäuschen nicht mehr angebaut. Erst seit 2015 ist es wieder dran.« Nach der Wende erneuerte man die Schallluken, um die Tauben fern zu halten, und sanierte die Orgel. Die Ballenstedter Glocken erhielten in Nördlingen neue Kronen, die Kirche wurde neu verputzt.
Im Jahr 2000 sei das Pfarrhaus überholt worden. Doch besonders stolz ist er auf den Bau des Gemeindehauses. »Die Integration mit dem Altenheim gelang sehr gut. Wir hatten damals die Planungen vieler Architekturbüros vorliegen. Letztlich haben wir eine gute Wahl getroffen.«
Wie sich die Arbeit im Lauf der Jahre gewandelt hat, erläutert Pels am Feiern. »Wir veranstalteten früher das Gemeindefest im Pfarrgarten. Heute feiern wir ein Sommerfest mit dem Pflegeheim und dem Kindergarten der Anhaltischen Diakonissenanstalt Dessau.« Seine Erkenntnis daraus: »Wir müssen hinausgehen aus dem Pfarrgarten in die Stadt.«
Mit der letzten Sitzung im Gemeindekirchenrat und der Verabschiedung am 1. Advent wird Ulrich Pels, der bis zur Rente in der Physiotherapiepraxis seiner Frau gearbeitet hat, »etwas ruhiger treten«. Schließlich wird er bald mit seiner Frau gemeinsam zu Hause sein. Da er jedoch weiter im Kuratorium der Kanzler von Pfau’schen Stiftung sitzt, hat er weiter einen guten Draht zur Gemeindearbeit im Kirchenkreis Ballenstedt und in der Landeskirche Anhalts.

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Online-Redaktion

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