Stollen für Bibeln

Voll Eifer bei der Sache: Jungen aus Dembi Dollo in Äthiopien malen Bilder zu Bibelgeschichten. | Foto: Friederike Seim
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Aktion: Backwerk aus Zieko soll mithelfen, dass Bücher nach Äthiopien kommen

Von Angela Stoye

Als in anderen Orten noch der Abschluss des Reformationsjubiläums gefeiert wurde, wurde im Pfarrgarten von Zieko wieder einmal der alte Backofen geheizt. Seit 2006 agiert in dem Dorf im Kirchenkreis Zerbst mehrere Male im Jahr ein Back-Team um den Kirchenältesten und Konditormeister Andreas Nestmann. Wurden in den Anfangsjahren Speckkuchen und Brote für Gemeindefeste gebacken, war es Ende Oktober wieder Weihnachtsgebäck: Genau hundert je ein Kilogramm schwere Stollen, die das Team aus den gespendeten Rohstoffen der Wikana Keks- und Nahrungsmittel GmbH herstellte, verließen den Backofen – und gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. »Wer einen Stollen haben will, muss vorbestellen«, sagt Pfarrer Martin Bahlmann. Gebacken wird immer für einen guten Zweck. Konfirmanden zum Beispiel buken hier schon Brote für »Brot für die Welt«. In diesem Jahr fließt der Erlös der Stollen in den Versand von etwa 2 000 deutsch-oromischen Kinderbibeln nach Äthiopien. 790 Euro sind schon für die Transportkosten gespendet worden.
Dass sich die Hoffnungsgemeinde Zieko für Äthiopien engagiert, ist einer Frau zu verdanken, die heute nicht mehr in dem Ort lebt: Gerit Kostolnik (heute verheiratete Decke) reiste 2001 mit dem Berliner Missionswerk und der Evangelischen Erwachsenenbildung nach Äthiopien. Daraus entwickelte sich eine Partnerschaft Anhalts zur Western-Wollega-Bethel-Synode der Mekane-Yesus-Kirche im Rahmen des Berliner Missionswerkes. Sie wurde mit Beschluss der anhaltischen Kirchenleitung vom 22. Juni 2005 besiegelt und entwickelte sich unter Bahlmanns Vorgänger Dankmar Pahlings weiter. So wurden unter anderem Stipendien für Theologie-Studierende finanziert oder das Aufbaustudium für einen äthiopischen Pfarrer. Besuchsreisen kamen in größeren Abständen zustande. »Und jedes Mal, wenn Äthiopier zu Gast im Berliner Missionswerk sind, kommen sie auch nach Zieko«, berichtet Pfarrer Bahlmann.
Ein großes Projekt war die im März 2015 vorgestellte Kinderbibel in der äthiopischen Sprache Oromisch und in Deutsch. Hierfür hatten Kinder aus Gemeinden beider Kirchen Bilder zu 14 Geschichten aus dem Neuen Testament gemalt. Zudem stellt das Buch auch Glauben und Leben in der jeweils anderen Kirche vor. Die Idee, so etwas in Anhalt zu machen, hatte Pfarrer Bahlmann, nachdem er vor Jahren eine viersprachige Kinderbibel gesehen hatte, die der Synodalverband IV der Evangelisch-reformierten Kirche zusammen mit der Presbyterianischen Kirche von Ghana und der Norddeutschen Mission herausgegeben hatte.
Von der deutsch-oromischen Kinderbibel wurden drei Paletten gleich im Frühjahr 2015 nach Äthiopien geliefert. Die Bücher sind zum Beispiel in Sonntagsschulklassen im Einsatz. Von den in Deutschland befindlichen Bibeln können noch Exemplare an Interessenten verkauft werden. Das nächste Partnerschaftsprojekt ist schon geplant. »Wir wollen Geld für eine Getreidemühle sammeln, die die Menschen im Kirchenkreis Alaku dringend benötigen«, so Pfarrer Bahlmann.

Kinderbibel-Preis: 10 Euro. Bestellung: Pfarrer Torsten Neumann, Anhaltische Bibelgesellschaft, E-Mail: bibel@kircheanhalt.de

Voll Eifer bei der Sache: Jungen aus Dembi Dollo in Äthiopien malen Bilder zu Bibelgeschichten. | Foto: Friederike Seim
Foto: Anh. Bibelgesellschaft
Autor:

Kirchenzeitungsredaktion Evangelische Landeskirche Anhalts

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