»Auch falsche Töne können ganz schön sein«

Harmonisch: Nico Klinkhardt (links) und Linda Rieder (Mitte) musizieren mit Kindern in der christlichen Begegnungsstätte »Liora« in Gotha. | Foto: Klaus-Dieter Simmen
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Porträt: Musiker Nico Klinkhardt arbeitet mit Menschen mit Behinderungen

Von Klaus-Dieter Simmen

Er ist der Mann, der hinter »Musikuss« steht, einem Projekt, das im Bodelschwingh-Hof Mechterstädt vielfältige Begegnungen mit Musik ermöglicht. Nico Klinkhardt ist Profimusiker. Einen anderen Beruf hat es für ihn nie gegeben. »Ich komme aus einer Musikerfamilie, da war der Weg vorgezeichnet.« Von der Musikschule kam er auf eine Spezialschule für Musik und von da schnurstracks zum Studium. »Mein Instrument war Trompete«, erzählt er, »und einer meiner Lehrer Professor Ludwig Güttler.«
Nach dem Studium spielte er bundesweit in verschiedenen Bands und Orchestern. »Längere Zeit war ich in einem Kurorchester an der Nordsee. Das war eine gute Schule, denn wir mussten ein breites Repertoire beherrschen, von Operette bis Pop.« Doch dann gründete Klinkhardt eine Familie. In der Jugendarbeit in Eisenach fand er ein neues Betätigungsfeld, ein zweites als Lehrer an einer Musikschule. Begleitend studierte er an der Universität in Siegen Musiktherapie. In diesem Rahmen war ein Praktikum nötig. »Ein Bekannter meiner Frau sagte, probier’s doch mal in Mechterstädt«, erinnert sich Klinkhardt. Das war 2001. Seitdem gehört der Musiker zum Team. Nico Klinkhardt singt mit Bewohnern im Altenheim, er musiziert mit Menschen, die unterschiedliche Behinderungen haben, er zeigt den Kindern der christlichen Begegnungsstätte »Liora« in der Augustinerkirche in Gotha, dass Musik den Eintritt in neue Welten ermöglicht. »Diese Arbeit hat mich die Musik neu erleben lassen«, sagt er. Er habe gelernt, dass falsche Töne ganz toll sein können.
Fasziniert ist Klinkhardt immer wieder, wenn er im Pflegestift Geizenberg in Waltershausen Volkslieder mit an Demenz erkrankten Bewohnern singt. »Es ist faszinierend, wie durch Musik Erinnerungen zurückgeholt werden.« Er erlebt, wie das Singen die Betroffenen öffnet, wie es ihnen Lebensfreude zurückgibt, wenn auch nur für wenige Augenblicke.
Viel hat er durch seine Arbeit schon erreicht. Auf seinem Wunschzettel steht noch die Gründung einer Band. »Ich weiß, dass es viele Talente gibt – im Bodelschwingh-Hof und im Bereich des Diakoniwerkes Gotha, sie zu finden ist eine reizvolle Aufgabe.«
In dieser Band, so wünscht es sich Nico Klinkhardt, soll Inklusion musi­kalisch gelebt werden.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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