Letzten Wunsch erfüllt
Wünschewagen bringt Waldi nochmal nach Stelzen

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Hans-Dieter Walter, Waldi, wollte nochmal nach Hause, sich dort von seinen Mitbewohnern und Betreuern verabschieden. Der ambulante Hospizdienst der Diakoniestiftung konnte dem schwerkranken Mann diesen Wunsch erfüllen. Mit dem Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes wurde er vom Hospiz in Naila nach Stelzen gebracht. Dort war Waldi seit 1977 zuhause,
lebte dort ruhig und zufrieden, bis zum Januar 2022.
An diesem Tag wurde er ohnmächtig und fiel vom Stuhl. Im Krankenhaus wurde in seinem Kopf ein faustgroßer Tumor entdeckt. Seitdem bestimmt die Krankheit sein Leben und auch den Alltag in der Wohngruppe. 19 Menschen, die im Waldhaus, einem von drei Wohnhäusern für Menschen mit geistiger Behinderung in Stelzen, leben. Waldis Mitbewohner sind betroffen. Die Betreuer Petra Renner, Carmen Jahn, Ulrich Sattler, Susann Eichhorn und Ute Zörkler, selbst tief berührt, helfen, trösten und begleiten wo sie können. Ulrich Sattler brachte ihn zu Ärzten, fuhr mit ihm zu seiner Schwester nach Gießen und lies ihn einkaufen, einmal sogar was und so viel er wollte. Doch als die Belastung immer größer wurde, die Krankheit allen beängstigend nahekam, bat das Team den ambulanten Hospizdienst der Diakoniestiftung um Unterstützung.
Alice Neumeister, die neue Koordinatorin im Team, hört zu, gibt Tipps, erklärt Waldis Freundin Brigitte die Krankheit und sagt ihr auch, dass er nicht wieder in Stelzen wohnen wird.
Schließlich erfüllte sie ihm einen großen Wunsch: Nochmal nach Hause, nach Stelzen zu fahren. Zusammen mit dem Wünschewagen-Team aus Oberfranken wurde dies am Freitag wahr.
Liegend kam Waldi am Waldhaus an. Dort wurde er zunächst von den Mitarbeitern und der langjährigen Betreuerin Margit Grübner begrüßt. Sie hatten eine festliche Tafel vorbereitet mit Kaffee und Kuchen, Brötchen, Saft und Obst gedeckt, mit Blumen geschmückt. Dann kamen die Mitbewohner dazu. Sie konnten für diesen Anlasse ihre Arbeit in der Werkstatt und der Gärtnerei unterbrechen.
Waldi blieb auf der Krankenliege am Kopfende der Tafel, ruhig, zunächst etwas verwirrt, dann freudig und lächelnd. Seine Waldhaus-Familie stand um ihn herum streichelte Hände und Wangen: Es wurde geredet, gelacht. Der festlich gedeckte Tisch - Nebensache.
Fast zwei Stunden lang konnte Waldi nochmal zuhause sein, bevor der Abschied kam, vielleicht für immer.
Schon einmal wurde im Zeit geschenkt. Im Juni als eine weitere Operation anstand, und er diese absagen wollte, hieß es acht Wochen noch, mit OP vielleicht acht Monate. Waldi hat sich operieren lassen, war wochenlang im Krankenhaus und lebt seit Anfang November im Hospiz in Naila. Dort bekommt er regelmäßig Besuch von seinen Geschwistern, Mitarbeitern aus Stelzen, der früheren Betreuerin Margit Grübner. „Wir alle, denen Waldi wichtig ist, danken dem ambulanten Hospizdienst unserer Diakoniestiftung und dem ASB-Wünschewagen Team Oberfranken, dass sein großer Wunsch, nochmal nach Stelzen zu kommen, in Erfüllung ging. Sie haben ihm und uns eine riesige Freude bereitet“, sagt Kirsten Grünert, Wohnverbundleiterin in Stelzen.

Autor:

Sandra Smailes

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