Wunder des Glaubens

Lothar Scholz, Kreisoberpfarrer in Köthen | Foto: privat

Und er kam und predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die Dämonen aus.
Markus 1, Vers 39

Von Lothar Scholz

Wunder gibt es immer wieder / heute oder morgen können sie gescheh’n! / Wunder gibt es immer wieder / wenn sie dir begegnen, musst du sie auch seh’n!« Diese Worte stehen nicht in der Bibel. Es war der Refrain eines Liedes zum Eurovision Songcontest 1970, gesungen von Katja Ebstein.
Im Predigttext ist nun die Rede von einem wahren Feuerwerk an Wundern. Das war etwas nach dem Geschmack der Leute. Endlich ist da mal jemand, der etwas tut und nicht nur verspricht und vertröstet. Hier ist nun endlich mal etwas von der Wunderkraft Jesu zu sehen. Aber am nächsten Morgen war alles vorbei. Jesus war weg. Die Jünger suchen und finden ihn, aber er lässt sich nicht dazu bewegen, wieder zurückzukehren, sondern er zieht in die nächsten Städte und predigt in den Synagogen. Dazu ist er gekommen, so sagt er. Vielleicht waren sie jetzt enttäuscht, denn ein Mann der Tat kommt doch viel besser an als einer, der nur große Worte macht. Immer wieder haben Menschen zu Jesus gesagt: Wenn du Gottes Sohn bist, dann tu doch dieses oder jenes. Bis zu seiner Todesstunde war das so.
Jesus aber antwortete daraufhin: Wer dem Wort nicht glaubt, der wird auch nicht glauben, wenn einer von den Toten auferstünde. Oder besser gesagt: Wer Wunder fordert, um glauben zu können, ist auf dem Holzweg. Er wird immer wieder Erklärungen suchen und finden, um Gottes Macht nicht anerkennen zu müssen. Wer aber glaubt, wer sich der Liebe Gottes anvertraut, kann immer wieder Wunder erleben. Man muss sie halt nur sehen wollen.
Manchmal sehen wir Menschen, die auch ohne Glauben gut leben können. Menschen, die nie ein Bedürfnis nach Gott hatten. Sie haben Erfolg, genießen Einfluss und Wohlstand. Sie leben scheinbar sorglos. Hingegen ist mir manchmal zum Heulen zumute. Nichts gelingt so richtig und mit der Gesundheit steht es auch nicht zum Besten. Warum lässt Gott das zu.
Es bleibt ein Geheimnis! Und so ist es schon ein Wunder, wenn wir trotzdem darauf vertrauen können, dass wir in Gottes Liebe geborgen bleiben. Da ist es schon ein Wunder des Glaubens, die Schattenseiten unseres Lebens nicht nur als Übel zu sehen, sondern als eine Wegstrecke, die uns immer wieder in die Arme Gottes führt. Man muss das aber immer wieder als Wunder empfinden und sehen.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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