Von Ballast trennen

Lothar Scholz, Kreisoberpfarrer in Köthen | Foto: privat

Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Matthäus 10, Vers 34 b

Von Lothar Scholz

Was für eine Zumutung. Solche Worte, aus dem Munde von Jesus. Wenn wir sie hören oder lesen, können wir uns nicht vorstellen, dass Jesus als der Friedefürst bezeichnet wird.
Diese Worte rufen förmlich nach einer Reaktion. Wenn jemand, der das Neue Testament und Jesus nicht kennt, solche Töne hört, wird der
sagen: »Da haben wir es schwarz auf weiß: Religion ist nichts Friedfertiges, Religion ist Kampf, ist Krieg, ist Vernichtung. Die Geschichte hat es uns doch schon immer gezeigt, da wo Religion ins Spiel kommt, gibt es Gewalt und Tod. Das war schon so und das wird auch immer so bleiben. Menschen sprechen sich gegenseitig den Glauben ab und benutzen den Glauben, um anderen Menschen zu sagen: »Du bist ein Ungläubiger! Dich werde ich vernichten, wenn du nicht so glaubst wie ich!« Die Geschichte der Menschheit ist voll solcher Beispiele bis auf den heutigen Tag. Man möchte jetzt resignierend sagen: Das Bild von dem Jesus der Friedensbewegung, der ein Gewehr zerbricht, passt nicht zu den biblischen Aussagen über Jesus.
Was um Himmelswillen hat Jesus mit dieser Aussage gemeint? Ich glaube, wer diese Worte so in den Raum stellt, unkommentiert, nicht nachdenkend, ist auf dem Holzweg. Wir müssen den Text weiterlesen und werden feststellen, dass es um etwas ganz anderes geht. Es geht um die Nachfolge. Das heißt, alles, was mich belastet, muss ich zurück-
lassen. Auch was mir lieb geworden ist. Das ist nicht so einfach. Manches hängt wie eine schwere Kette an einem. Das lässt sich nicht so einfach lösen. Es bedarf einer Schere, eines Messers oder eines Schwertes. Nachfolge heißt: Konsequenzen ziehen, sich von Ballast trennen; von lieb gewordenen Gewohnheiten und manchmal auch von Menschen, mit denen man den Weg mit Jesus nicht gemeinsam gehen kann. Sind wir bereit, den Weg mit Jesus auch unter solchen Vorzeichen zu gehen? Jesus hat für uns am Kreuz das Leben erworben, er ist für unsere Sünden gestorben. Das gilt es zu glauben und Jesus zu vertrauen. Das geht aber nur, wenn wir bereit sind, uns auf diese Botschaft frohen Herzens, im Vertrauen einzulassen. Also, Christen, die aus den Verheißungen Jesu leben, brauchen keine Angst vor den Konsequenzen der Nachfolge haben, die in den Augen der Welt zwar Verlust, aber in Wahrheit Lebensgewinn bedeuten.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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