Vollendete Zukunft

Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.
Lukas 17, Vers 10

Von Theodor Hering

Futur zwei« ist eine komische Verbform im Deutschen: »vollendete« oder »vorzeitige« Zukunft, so können wir es nachlesen. Also etwa so: Vor zwei Wochen hatten wir in unseren Kirchengemeinden in Ballenstedt den sogenannten »Tag der Dienste« mit Mitarbeiterdankeschön und Häppchenempfang. In »Futur zwei« könnte man sagen: Nächstes Jahr um diese Zeit werden wir den Gottesdienst zum Tag der Dienste (schon) gefeiert haben. Oder anders: Wenn Sie diese Zeilen lesen, werde ich eine Woche zuvor auf einer Tagung gewesen sein, in der es um frische Ausdrucksformen von Kirche ging.
Alles das hat irgendwie mit dem Predigttext dieses Sonntags zu tun: »Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist«, ist fast so etwas wie vollendete Zukunft. Jesus mutet in einem alltäglichen Beispiel seinen Dienern zu, am Feierabend erst noch Jesus und »seine Sache« zu bewirten, ehe sie selbst essen und ausruhen dürfen. Das Ziel eines anstrengenden Arbeitstages ist der Feierabend. Das Ziel des Feierabends ist dann aber nicht das Ausruhen, sondern der Einsatz für Jesus. Erst wenn ihr das getan haben werdet – dann könnt ihr selbst ausruhen.
»Futur zwei« macht einen paradoxen Eindruck: erst in der Zukunft werden wir fertig sein mit unserm Dienst – und irgendwie haben wir das Gefühl, unser Einsatz für Jesus und seine Kirche kommt nie zum Ende. Und zwar wegen der typischen Feierabendeinsätze: Bibelwoche, Gemeindekirchenratssitzung, Glaubenskurs, Chor, Posaunenchor, alles nach Feierabend, vieles am Wochenende, alles irgendwie in der Freizeit. Aber ist das nicht bei vielen »Ehrenämtern« so?
Und doch: Jesus mutet uns zu, was in der Fresh X-Bewegung »serving first journey« genannt wird. Wir dürfen neu lernen, den Menschen zu dienen und damit Jesus zu dienen. Wenn wir das gemacht haben werden, werden wir wissen, warum wir Christen sind! Wir brauchen wieder die Erfahrung der alltäglichen Diakonie, um zu verstehen, was es heißt, als Christ zu leben! Es dient Jesus und tut den Menschen gut. Und unser »Tag der Dienste« heißt darum so, damit wir uns gegenseitig im Dienst vergewissern. Und nächstes Jahr werden wir uns erzählen, zu welchem Dienst uns Jesus in diesem Jahr gebraucht haben wird.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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