Neue, ehrenamtliche Begleiter des ambulanten Hospizdienstes in der Kirche Krölpa gesegnet
Ein guter Zuhörer sein

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„Flügel müssen sie nicht haben, nur ein freundliches Gesicht“, das sagte Pastorin Ute Thalmann im Segnungsgottesdienst für ehrenamtliche Hospizbegleiter über Engel. Für Menschen in Angst, vielleicht in Todesangst, wirkt ein Hospizbegleiter wie ein Engel. Einer der zuhört, der da ist, der versteht und tröstet.
14 Frauen und ein Mann haben in den vergangenen Monaten in Saalfeld, im Haus der Diakonie, einen Kurs zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter absolviert. Dieser wurde von Christine Josiger, Leiterin des ambulanten Hospizdienstes der Diakoniestiftung, und Anne-Kathrin Schmidt, Koordinatorin der Region Saalfeld, Rudolstadt und Pößneck, geleitet. „Ziel der mehrmonatigen Ausbildung ist die Befähigung zur Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen“, erklärt Christine Josiger. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben auf verschiedenen Wegen zum Kurs gefunden. Einer hat die Begleitung seiner Mutter durch den Hospizdienst miterlebt und möchte auch andere unterstützen. „Ich bin gelernte Altenpflegerin und will Menschen helfen. Als ich in der Zeitung von dem Kursbeginn gelesen habe, war klar, da gehe ich hin“, sagte Astrid van den Heuvel. Die Niederländerin ist mit ihrer Familie vor Jahren nach Remda gezogen, führt einen Landwirtschaftsbetrieb und will in ihrer Freizeit Sterbenden Beistehen. Karin Schiebel aus Unterwellenborn war in einem anderen Dienst ehrenamtlich tätig. „Doch das war es nicht, der Hospizbegleiterkurs hat mir mehr gegeben. Nun will ich gerufen werden“, sagt die 42-Jährige. Zu den Kursteilnehmerinnen gehörten auch Ute Weiße aus Ranis, die angehende Pastorin Stephanie Schwalbe aus Wernburg und Christine Andrä aus Tegau, die jahrelang Leiterin des stationären Hospizes in Naila war und nun im Ruhestand ehrenamtlich tätig sein möchte.
„Wer sterbenden Menschen beistehen möchte, braucht selbst Beistand, Beistand von Gott und anderen Menschen“, so Pastorin Thalmann im Gottesdienst in der Krölpaer Kirche. Sie gehört zu den Ehrenamtlichen, möchte durch den Kurs noch besser für Begleitungen gewappnet sein. In der Predigt sprach Pfarrer i.R. Thomas Stein davon, was man Menschen sagen sollte, die sterben: Nichts, nichts sagen, nur hören, zuhören, solle man können, um ein guter Begleiter zu sein. Unter den Gästen im Gottesdienst war Martin Gebhardt, Geschäftsbereichsleiter Altenhilfe der Diakoniestiftung und Chef von mehr als 1200 Menschen, die thüringenweit vor allem für alte, sterbende Menschen da sind. Er sagte, was die Ehrenamtlichen tun, kann kein Mitarbeiter leisten, sie haben andere Aufgaben. Ehrenamtliche können zuhören, können fühlen was die Betroffenen und deren Angehörigen brauchen. Er dankte bei der Zertifikatausgabe jedem einzelnen für die Bereitschaft, diesen Dienst zu unterstützen und bat: Lassen Sie sich rufen!
Drei Ehrenamtliche sind bereits im Einsatz, andere warten auf ihre erste Begleitung. Manche werden in einem Pflegeheim eingesetzt, wenn das Personal bemerkt, dass ein Mensch am Lebensende angekommen ist, keine Angehörigen da sind oder nur selten Besuch kommen kann. Aber auch zu Hause, dann wird der Hospizdienst von dem betroffenen Menschen selbst oder von Angehörigen kontaktiert. „Oft sprechen die Mitarbeiter der Pflegedienste, Palliativdienste, Hausärzte oder Kliniken unser Angebot im Vorfeld an. Nach der ersten Kontaktaufnahme entscheiden alle beteiligten Personen, was gebraucht wird, wie unterstützt werden kann und überlegen, welcher ehrenamtliche Begleiter zu diesem Menschen passt. Es gibt Begleitungen, die nach kurzer Zeit abgeschlossen sind, manche gehen über Jahre“, sagt Christine Josiger.
Mittlerweile hat der ambulante Hospizdienst viele Dutzend Helferinnen und ein paar Helfer ausgebildet. Fast alle sind aktiv, es werden weitere benötigt. Deshalb beginnen im Sommer weitere Kurse: In Bad Lobenstein ist am 4. Juni 2019 um 18:30 Uhr zu einem Infotreffen eingeladen. Es wird um Anmeldung bei Koordinatorin Anke Schmidt, Tel. 036651 - 3898-55 gebeten.
In Saalfeld beginnt der nächste Hospizbegleiterkurs im September, Koordinatorin Anne-Kathrin Schmidt informiert gern und nimmt Anmeldungen entgegen, Tel. 03671 - 52549-55.

Autor:

Sandra Smailes

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