Kunst von Tony Cragg in Großbadegast
„Kirche mit ihren Fenstern wird weithin ausstrahlen“

Präsentation der neuen Chorfenster von Tony Cragg in Großbadegast, links Craggs Büroleiter John Mc Cormack, Foto: Killyen
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Drei Chorfenster des renommierten britischen Künstlers Tony Cragg sind am Samstag in der Dorfkirche Großbadegast nahe Köthen erstmals vorgestellt worden. Aufgrund einer kurzfristigen Erkrankung konnte Cragg bei der Präsentation nicht anwesend sein. Sein Studioleiter John McCormack hob die Bedeutung des Projektes für Tony Cragg hervor, dessen Skulpturen weltweit bekannt sind und der hier erstmals architekturbezogene Arbeiten in Flachglas ausgeführt hat.

Die Innenraumgestaltung in der Kirche Großbadegast zeichnet sich ein in das Projekt „Lichtungen“ mit zeitgenössischer Glaskunst in historischen Kirchenräumen in Anhalt. Die Schirmherrschaft dafür hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff übernommen, der am Samstag das Gesamtvorhaben und die Ausgestaltung der Dorfkirche Großbadegast würdigte: „Die Kommunikation von Naturwissenschaft und Kunst in den Strukturen der Fenster regt gerade mich als studierten Physiker besonders an. Diese Kirche wird mit ihren Fenstern weithin ausstrahlen.“ Haseloff sicherte dem Projekt die weitere Unterstützung des Landes zu.

Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig sagte, die Kirche in Großbadegast mit ihren neuen Fenstern sei mustergültig für die Aufwertung des ländlichen Raumes, der charakteristisch für die Region Anhalt sei. Gerade Kirchen würden weiter prägend für diesen Raum sein. „Es ist wunderbar, dass die Gemeinde, die kommunale wie die kirchliche, sich auf dieses Experiment eingelassen hat.“ Auch der Landrat des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, Uwe Schulze, sprach dem Projekt seine Anerkennung aus. Pfarrerin Anke Zimmermann aus Weißandt-Gölzau dankte allen Unterstützern für die Begleitung des Vorhabens . Die musikalische Umrahmung übernahm am Piano Tanja Litwin.

Der Initiator des Projektes „Lichtungen“, Dr. Holger Brülls vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Halle, betonte: „Ohne angemessene Fenster kann ein Kirchenraum nicht richtig wirken. Hier in Großbadegast treten die neuen Fenster in eine besondere Kommunikation mit dem Schnitzaltar aus dem 16. Jahrhundert.“ Zur Ausleuchtung des Altars werde noch ein Lichtkonzept entwickelt. Der Einbau der drei neuen Chorfenster und die Neugestaltung des Chorraumes, zur der auch die Restaurierung der Kanzel gehört, haben rund 150.000 Euro gekostet, die durch die Landeskirche Anhalts, den Verein für Christliche Kunst München, den Landkreis Anhalt-Bitterfeld und aus Eigenmitteln der Kirchengemeinde aufgebracht wurden.

Drei weitere Bauschnitte sehen den Einbau neuer Fenster von Tony Cragg an der Süd- und Nordfassade, die Sanierung des Kirchenschiffes und der Winterkirche sowie den Einbau einer von Cragg gestalteten Trennwand zwischen Kirche und Winterkirche vor. Die Gesamtkosten dafür werden bei voraussichtlich rund 400.000 Euro liegen.

Hintergrund
Untersuchungen im Jahr 2015 ergaben die dringende Notwendigkeit, die im Mittelalter entstandene Kirche in Großbadegast zu sanieren. In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro ds-architects Köthen entstand ein Gesamtkonzept zur Neugestaltung des Innenraumes. Für die Gestaltung der Fenster und der Abtrennung zur Winterkirche konnte der britische Künstler Sir Tony Cragg gewonnen werden. Nach der Präsentation von Entwürfen im November 2018 wurden nun die Chorfenster in der Kirche eingebaut. Die Fenster sind in Blau- und Gelbtönen abstrakt gestaltet, wobei mathematische Formeln und Symbole Impulsgeber sind. Naturwissenschaft und Religion sollen hier in einen Diskurs treten. Hergestellt wurden die Fenster von der renommierten Glaswerkstatt Peters aus Paderborn, deren Senior-Chef Wilhelm Peters bei der Präsentation am Samstag anwesend war.

Die Gestaltung der Kirche Großbadegast ist ein Beitrag der Evangelischen Landeskirche Anhalts zum Bauhausjahr und zeichnet sich zugleich in das Projekt „Lichtungen“ ein: In historischen Kirchen im Bereich der Anhaltischen Landeskirche besteht ein bemerkenswertes Ensemble zeitgenössischer Glasmalerei. International bekannte, aber auch junge Künstlerinnen und Künstler haben sich zusammengefunden, um gemeinsam mit den örtlichen Kirchengemeinden große Kunst in kleinen Kirchen an entlegenen Orten zu wagen. Die Schirmherrschaft zu dem Projekt „Lichtungen“ hat der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff übernommen.

Autor:

Johannes Killyen

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