Konzerte in der St. Jakobuskirche: Musikalische Vesper zur Passion

Freitag, 3. April, 19:30 Uhr
Musikalische Vesper zur Passion
Giovanni Battista Pergolesi „Stabat Mater“ (1735)
Victor Ullmann „3 Lieder für Stimme und Streichtrio“ (1944)
Henrike Henoch - Sopran, Beth Taylor - Alt
ein Streichquartett (historische Instrumente), Susanne Herre - Laute
Hans-Jürgen Freitag - Orgel
Eintritt: 16/10 €
Kein geringerer als Johann Sebastian Bach hat Pergolesis Stabat Mater im protestantischen Bereich bekannt gemacht. Mit der Neutextierung (einer Nachdichtung des 51. Psalms) dieses damals hochmodernen Werkes schuf Bach die Bearbeitung „Tilge, Höchster, meine Sünden“ BWV 1083. Aber auch ohne diese Bearbeitung ist Pergolesis Stabat Mater das am häufigsten gedruckte Musikstück des 18. Jahrhunderts. „Kaum ein anderes Werk ... hat eine solche Wirkung gehabt.“ (H. Hucke im Vorwort der Breitkopfausgabe). Zu Recht! Die Musik ist geradezu hin- und mitreißend in ihrem musikalischen Ausdruck. In immer neuer musikalischer Beleuchtung wird der mittelalterliche Passionstext dargestellt. Marias Schmerz im Angesicht der Kreuzigung ihres Sohnes wird auf unmittelbar berührende Weise vertont. Dabei weist das bereits 1735 komponierte Werk schon stark in den empfindsamen Stil der Mozartzeit, ist aber gleichzeitig der neapolitanischen Tradition Scarlattis verpflichtet.
Dieses letzte Meisterwerk des bereits mit 26 Jahren verstorbenen Komponisten Giovanni Battista Pergolesi ist die Auftragskomposition einer adeligen Bruderschaft. Das Werk erklang an den Freitagen der Passionszeit in Neapel.
Auch die Ilmenauer Aufführung erklingt am letzten Freitag vor der Karwoche. Die Besetzung ist wie vom Komponisten verlangt kammermusikalisch (es gibt auch später erstellte größere Fassungen): Zu den beiden Sängerinnen treten lediglich Streichquartett, Laute und Orgel. Es singen Henrike Henoch - Sopran und die schottische Mezzosopranistin Beth Taylor.
Als Gegenüber und als Vorbereitung und Aktualisierung unserer Passionsmusik erklingen drei Lieder für Stimme und Streichtrio des in Auschwitz-Birkenau ermordeten Komponisten Viktor Ullmann. Die in den Liedern beschworene, schwer zu ertragende Idylle bildet ein Gegenstück und gleichzeitig eine Ergänzung zur Musik Pergolesis. Wie Pergolesis Stabat Mater sind auch diese Lieder Ullmanns das letzte Werk des Komponisten (komponiert im KZ in Theresienstadt).
Lassen Sie sich einladen zu einem besonderen Passionskonzert. Menschliches Leid ist ja immer auch Abbild der Passion Christi - und umgekehrt. Es soll in dieser Passionsmusik die überzeitliche Aktualität der Leidensgeschichte deutlich werden, unabhängig davon, ob der Text im hohen Mittelalter verfasst wurde, oder die Musik 1735 oder 1944 geschrieben ist, oder ob das Passionskonzert heute, 2020, zu Gehör kommt.

Autor:

Gemeindebrief Ilmenau

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