Theater in der Kirche: Judas-Monolog der Niederländerin Lot Vekemans in Dessau zu sehen
Ein Verräter kommt zu Wort

Roman Weltzien ist in der Rolle des Judas zu sehen. | Foto: ATD
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Seit zwei Jahrtausenden steht sein Name für Täuschung und Lüge. Kaum ein anderer Name weckt die Assoziation für Verrat: Judas. Doch wäre ohne diesen Menschen und den sprichwörtlich gewordenen Judaskuss das Christentum nie zu einer der großen Weltreligionen geworden. In jedem Zeitalter wurde und wird seitdem über die Motive seines Handelns spekuliert. Nun ist es an der Zeit, ihm das Wort zu übergeben: ab 28. März in Theateraufführungen in Dessau. Für die Inszenierung ist der freie Regisseur Jakob Fedler verantwortlich. Er arbeitet unter anderem an den Bühnen in Wuppertal, Heidelberg, Erlangen oder am Deutschen Nationaltheater Weimar. In der Rolle des Judas ist Roman Weltzien zu erleben.
Die vielfach ausgezeichnete niederländische Autorin Lot Vekemans gibt dem Geächteten eine Stimme und damit sein Menschsein zurück. Sie bietet Judas ein Forum im Heute und lässt ihn über seine Wut, seine Enttäuschung und seine Sehnsüchte reden, ohne die Verantwortung für sein Handeln zu leugnen. In dieser selbstinszenierten Show begeht er einen letzten Versuch, seine Tat wieder auf ein menschliches Maß zurück zu bringen und sein Publikum dahin zu führen, wo es lieber nicht sein möchte: zu dem Judas in sich selbst. »Judas wird von Menschen verhöhnt, damit sie ihre eigenen Seelen rein waschen«, so Lot Vekemans. »Es ist auffällig, dass in Porträts, die über die Jahrhunderte entstanden sind, Judas immer hässlicher und böser dargestellt wurde.«
Der Monolog »Judas« ist eine mobile Produktion des Anhaltischen Theaters Dessau in Zusammenarbeit mit der Landeskirche Anhalts. »Die Zusammenarbeit der Landeskirche mit dem Theater ist bekanntermaßen seit vielen Jahren sehr gut und intensiv«, so Pressesprecher Johannes Killyen.
In diesem Fall sei die Auferstehungsgemeinde auf das Theater zugegangen mit der Frage, ob eine Theaterproduktion in der Kirche denkbar wäre. Denn das 1930 eingeweihte Gebäude ist vom Bauhaus-Stil geprägt und bietet mit einer Ostwand, die ein wenig einer Bühne ähnelt, gute Voraussetzungen für Theateraufführungen. Es ist wahrscheinlich die erste reguläre Produktion des Anhaltischen Theaters, die in einer Kirche Premiere feiert. Weitere Aufführungen in anderen Kirchen und Städten der Landeskirche und auf der kleinen Bühne des Alten Theaters Dessau sind geplant.
Was die oben erwähnte Zusammenarbeit betrifft: Die Reihe der Dessauer Theaterpredigten, in der prominente Predigerinnen und Prediger Bezug auf aktuelle Inszenierungen am Anhaltischen Theater nehmen, wird am 12. Mai  in St. Johannis fortgesetzt.
(red)


Termine, Karten und Eintrittspreise
Premiere ist am 28. März in der Dessauer Auferstehungskirche. Weitere Vorstellungen gibt es dort am 4. April, 9. April und 16. April, alle jeweils um 20 Uhr, sowie am 29. Mai um 11.30 Uhr in der Dessauer Kreuzkirche. Karten sind für die Premiere ab 12 Euro (10 Euro ermäßigt), 6 Euro für Schüler/Studenten an allen Vorverkaufsstellen des Theaters, im Internet und an der Abendkasse erhältlich.

www.anhaltisches-theater.de

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Online-Redaktion

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