der Pflug
Das Evangelium am Sonntag Okuli

- hochgeladen von Matthias Schollmeyer
Und als sie wieder auf dem Wege waren,
gelobte Folgschaft einer - lebenslang.
Ihm wehrte ab der Meister solch Gebaren
und sprach: „Wie oft schon hörte ich Gesang
von treuer Jünger minnefestem Glauben -
mir wurde davon übel, angst und bang.
Ich muss euch alle Illusionen rauben:
Was Füchsen Höhle ist und Vögeln Nest -
dem Menschensohne niemand wird erlauben:
Ein Plätzchen, wo sein Haupt er ruhen lässt!“
Doch einen andern wollte er betören:
„Sei d u Gefährte mir auf meiner Quest!“
Der aber ließ als Antwort Jesus hören:
„Erlaube, Herr, zuvor die gute Tat.
Ich folge dir, das kann ich wohl beschwören,
wenn einst den Vater ich begraben hab.“
Da sagte Jesus: „Lasse doch die Toten
die Toten bergen, lieber Kamerad!
Zwar haben Tiere Erde an den Pfoten,
dir aber ist noch Größeres geboten."
Bei denen, die nun nahten und ihn baten,
sie a l l e zuzuführen seiner Schar,
war einer, der dem Meister wollte raten,
was besser wäre, nützlich, schön und wahr.
Er rief: „Zuvor lass uns noch Abschied nehmen
von denen, die uns liebten Jahr um Jahr.“
Doch dazu will sich Jesus nicht bequemen
und prägt ein Wort, das schreckt, obschon befreit:
„Ihr wollt das Feld zu pflügen unternehmen?
Schaut vorwärts dann, nicht zur Vergangenheit.
Wollt ihr mit starker Hand die Pflugschar lenken,
gibt nie der Blick nach hinten Weggeleit.
Rückwärts gekehrt wird Werk und Pflug euch kränken:
Die scharfe Schar irrt aus der Bahn und krumm
neigt das, was ihr mit Mut so gut begonnen,
zum Misserfolge sich. Man wird darum
recht bald als wahre Narren euch erkennen
und ungeschickt für Gottes Königtum.
Ich müsste mich dann leider von euch trennen,
wenn Kurven ihr statt Furchen wolltet rennen.
Autor:Matthias Schollmeyer aus Wittenberg | |
Webseite von Matthias Schollmeyer |
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