Askanier sollen wieder eine würdige Grabstätte erhalten
Umbettung in die Fürstengruft

Zehn Mitgliedern der anhaltinischen Fürstenfamilie steht in naher Zukunft eine Umbettung bevor. »Der derzeitige Zustand der Fürstengräber auf dem städtischen Friedhof in Dessau-Ziebigk ist inakzeptabel«, meint nicht nur Kirchenpräsident Joachim Liebig. Er gehörte zu einer Gruppe um Ministerpräsident Reiner Haseloff, die sich auf dessen Initiative hin Ende vorigen Jahres traf. Sie suchte Möglichkeiten, um diese unwürdige Situation zu beenden.
Auf dem kommunalen Friedhof sind zehn Mitglieder der anhaltischen Fürstenfamilie beerdigt. Ihr ursprünglicher Bestattungsort war das Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Mausoleum der Anhaltiner, das 1947 enteignet wurde. Dort waren nach 1945 die Särge geplündert und die Toten geschändet worden. »Dem Ziebigker Pfarrer gelang es, sie in zehn nebeneinander liegenden Einzelgräbern auf dem Ziebigker Friedhof zu beerdigen. Anders als bisweilen zu hören, handelt es sich also nicht um ein anonymes Massengrab. Dennoch muss hier schnell Abhilfe geschaffen werden«, so Liebig. Denn die Grabstätte verwahrloste immer mehr.
Gemeinsam mit Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Peter Kuras und Kulturminister Rainer Robra suchten Haseloff und Liebig einen Weg, um den Askaniern vom Ziebigker Friedhof wieder eine würdige Grablege zu geben. Das Mausoleum als der von der Familie von Anhalt favorisierte Ort der Wiederbeisetzung steht aus baulichen Gründen nicht zur Verfügung. Seine Sanierung kostet Millionen und würde lange dauern.

Grablege unter der Marienkirche

»Die Dessauer Marienkirche wäre ein angemessener Ort für Umbettung und dauerhafte Totenruhe der zehn Angehörigen des anhaltischen Fürstenhauses. Hier sind in der Gruft bereits weitere Mitglieder des Fürstenhauses beigesetzt. Erst 2014 konnten mehrere Särge aus einer Gruft auf einem weiteren kommunalen Friedhof in die Marienkirche gebracht werden«. Joachim Liebig ist erleichtert, dass sich das Haus Anhalt für diese Lösung erwärmen kann.
Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und in den 1990er Jahren wieder aufgebaute Dessauer Marienkirche ist zwar von der Landeskirche an die Stadt verpachtet worden und wird als Kulturzentrum genutzt. Doch die Gruft bleibt in kirchlicher Hoheit. Ein Besuch der Askanier-Gruft unter dem Altarbereich ist übrigens möglich beim »romantischen Spaziergang«, einer öffentlichen Stadtführung mit Gästeführerin Christiane Quantz. Die nächste will sie am 20. April anbieten.
(G+H)

Autor:

Online-Redaktion

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