Wolfen-Nord gibt Kindergarten ab
Start mit neuem Träger

Der Kindergarten im Christophorushaus gilt als Perle der Kirchengemeinde Wolfen-Nord. Als nach der Wende der große Strukturwandel in der ehemaligen Chemiearbeiterstadt einsetzte, ergriff die Gemeinde die Chance, in besonderer Weise Kirche für alle Menschen zu sein und ihre auftragsgemäße Verantwortung im Gemeinwesen mitzutragen.
So wurde mit dem Christophorushaus erstmalig ein kirchliches Gebäude im Stadtteil Wolfen-Nord mit 34 000 Einwohnern Wirklichkeit. Ein Gemeinde- und Familienzentrum mit diakonischen Einrichtungen und einer Kindertagesstätte wurde mit Leben erfüllt. »Wir waren froh und glücklich, als wir im Jahr 2000 die Arbeit aufnehmen konnten«, blickt Pfarrer Matthias Seifert zurück.
Heute leben nur noch 7 000 Einwohner in Wolfen-Nord. Der Stadtteil hat sich sehr verkleinert. »Auch unsere Gemeinde ist kleiner geworden. Wir haben personell nicht mehr die Ressourcen und auch nicht die Kompetenzen, einen Kindergarten zu verwalten«, erklärt der Pfarrer den Schritt, den Kindergarten von der Gemeinde in Trägerschaft der Diakonie zu übergeben. Die Diakonie könne dies fachlich viel besser, hier gäbe es Experten für Gesetze und Richtlinien. Mit jeder Novelle sei das Kinderförderungsgesetz Sachsen-Anhalts vielschichtiger und arbeitsintensiver geworden.
Seit vier Jahren ist der Gemeindekirchenrat bemüht, die Arbeitsaufgaben der Gemeinde auf breitere Schultern zu legen. In Zusammenarbeit mit dem Diakonieverein Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen und der Landeskirche Anhalts ist es nun gelungen, den Kindergarten in eine neue Trägerschaft zu übergeben.
»Ja, es ist ein Abschied, aber als Trennung von Gemeinde und Kindergarten verstehen wir den Trägerwechsel nicht«, so Pfarrer Seifert. Zum einen gibt es schon seit Gründung des Diakonievereins eine bewährte Zusammenarbeit, zum anderen wurde extra für den Kindergarten ein neuer diakonischer Betrieb, die Diakonie Erziehung-und Bildung gGmbH, gegründet, in dem die Kirchengemeinde Mitgesellschafter ist. Besonders würdigt der Pfarrer, dass der Diakonieverein von einem kaufmännischen und einem pädagogischen Vorstand geführt wird, dem es auch gelungen ist, eine evangelische Grundschule in Wolfen aufzubauen.
So soll es im Christophorushaus weiterhin ein gutes Miteinander mit Familiengottes-diensten, Angeboten für Eltern und religionspädagogischen Projekten geben. Der neue Trägerbetrieb hat alle Mitarbeiter und das pädagogische Konzept übernommen. In einer Kooperationsvereinbarung sollen die Beziehungen zum benachbarten Familien-zentrum und die Kompetenzen und Befugnisse von Diakonie und Kirchengemeinde geregelt werden. »Unsere Arbeit wird nicht abbrechen«, so Matthias Seifert.
Der Kindergarten bietet Platz für bis zu 90 Mädchen und Jungen. Die Kirchen-gemeinde hat rund 650 Gemeindemitglieder. Zum Jahresbeginn hatte sich die Gemeinde zudem mit Bobbau zur Kirchengemeinde Bobbau-Wolfen-Nord zusammengeschlossen. Gemeinsam mit den Nachbargemeinden Raguhn und Jeßnitz besteht der Verbund »Kirchen an Mulde und Fuhne«.
Die Mitarbeiter wirken bereits zusammen: im Pfarrdienst, in der Gemeindepädagogik, der Kirchenmusik und in der Verwaltung.

Katja Schmidtke

Autor:

Online-Redaktion

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