Hildburghausen
Betend Singen im Pfarrgarten vor dem Krankenhaus

Foto: pexels.com/  Egor Kamelev

Frühlingsanfang 2020 -„ Der Mond ist aufgegangen“ am Krankenhaus Hildburghausen

Im Krankenhaus direkt gegenüber unserem Pfarrhaus sind Menschen, die keinen Besuch bekommen. Die Coronastation ist noch leer. Für alle Menschen gesund oder krank ist betend zu singen - und wenn Gott Kraft schenkt - nicht nur am Wochenende:

Der Mond ist aufgegangen (Matthias Claudius 1740-1815) - Gedicht von 1779/1783

Gerade in schweren Zeiten ist es für Menschen hilfreich,  die Nähe Gottes zu suchen. Dazu dient die Musik. Der christliche Gesang. Der Gesang, der Menschen über viele Generationen getragen hat.
Mit dem Choral „Der Mond ist aufgegangen, wird deutlich, wie begrenzt und verletzlich alles Leben ist.“
Denn Matthias Claudius dichtet zwischen Himmel und Erde. Die erste Strophe beginnt mit dem Mond und endet mit den Wiesen, aus denen der weiße Nebel steigt. Die erste Strophe beginnt mit dem Himmel (Mond) und die letzte Strophe endet mit dem  „kranken Nachbarn“, also ganz auf Erden. Gegenüber dem Krankenhaus. Der warme Tonfall der Worte geht zu Herzen. Und die Wortspiele (Alliterationen) Himmel hell | schwarz und schweiget | Wiesen..weiße..wunderbar | fromm und fröhlich, sind unübertroffen.
Bei diesem zuerst als Volkslied gedachten Abendlied denkt Matthias Claudius an eine Abendandacht. Erst später wird es zu einem Schlaflied auch für Kinder. Denn die Verse 6 und 7 sind erst später angefügt.

1. Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar;
der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.
2. Wie ist die Welt so stille
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so hold
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.
3. Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.
4. Wir stolzen Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.
5. Gott, lass dein Heil uns schauen,
auf nichts Vergänglichs trauen,
nicht Eitelkeit uns freun;
lass uns einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein.
6. Wollst endlich sonder Grämen
aus dieser Welt uns nehmen
durch einen sanften Tod;
und wenn du uns genommen,
lass uns in' Himmel kommen,
du unser Herr und unser Gott.
7. So legt euch denn, ihr Brüder,
in Gottes Namen nieder;
kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott, mit Strafen
und lass uns ruhig schlafen.
Und unsern kranken Nachbarn auch!

Melodie: Johann Abraham Peter Schulz (1747–1800)
Text: Matthias Claudius (1740 -1815)

All denen, die jetzt oder fernerhin leiden, wünschen wir Kraft und Stärke und alle erdenkbar nötige Hilfe. Den Kranken Linderung des Leidens. Denen aber, die sterben
möge Gottes Engel entgegengehen und sie in seine Arme schließen.

Der HERR behüte und segne Sie.

Johannes Haak
Hildburghausen

Autor:

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