Sichtweisen von Vertretern anderer Religionen
Start für Gottesdienstreihe „Die Bibel der Anderen“ in Eisenach

Die Bibel wird auch von Vertretern anderer Religionen gelesen und interpretiert - darauf bezieht sich eine Predigtreihe in Eisenach. | Foto: Pixabay
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Eine Gottesdienstreihe mit dem Titel „Die Bibel der Anderen“ startet am kommenden Samstag (15. Mai, 17 Uhr) in Eisenach in der Nikolaikirche. „Adele Reinhartz macht Schluss mit Johannes“ wird als Motto des Gottesdienstes mit Verweis auf Texte der jüdischen Bibelwissenschaftlerin Adele Reinhartz aus Kanada angekündigt. Im Mittelpunkt der siebenteiligen Gottesdienstreihe aus Anlass des 500. Jubiläums der Bibelübersetzung durch Martin Luther auf der Wartburg stehen Bibelauslegungen von Menschen aus anderen Religionen. Die Gottesdienste finden jeweils um 17 Uhr in der Nikolaikirche statt. Christen aus Eisenach lesen die teils zeitgenössischen, teils historischen Texte vor. Dazu gibt es eine stimmige musikalische Gestaltung.

„Als Martin Luther vor 500 Jahren das Neue Testament in die deutsche Sprache übersetzte, hatte er im Blick, dass die Bibel für alle Menschen erreichbar und verstehbar sein sollte. Sie hat sich seither in mannigfaltigen Übersetzungen über die ganze Welt verbreitet. Aber nicht nur Christen haben die Bibel gelesen und sind von ihr beeindruckt. Auch Menschen anderer Religionen setzen sich bis heute mit ihr auseinander“, sagt Armin Pöhlmann, Pfarrer in Eisenach. Mit der Gottesdienst-Reihe sei ein Stück der Faszinations-Geschichte der Heiligen Schrift erlebbar: „Es wird über die Bibel gestaunt, sie wird reklamiert, sie wird kritisiert und sogar gegen die Christen verteidigt von Stimmen aus Judentum, Islam, Hinduismus und indigener Tradition“, kündigt Pöhlmann an.

Die kanadische jüdische Bibelwissenschaftlerin Adele Reinhartz (*1953) hat sich jahrelang mit dem Johannesevangelium beschäftigt. Der neutestamentliche Text habe sie durch seine Sprachmächtigkeit und Vielschichtigkeit in den Bann gezogen, doch vor zwei Jahren habe sie sich endgültig von Johannes verabschiedet, da er Antijudaismus benutze, um seine Theologie darzustellen und Spannung aufzubauen, heißt es in der Ankündigung für den Gottesdienst.

Am 12. Juni geht es um Navid Kermani (*1967), ein deutscher Muslim, Orientalist und Schriftsteller, der sich unter anderem christlichen Kunstwerken aus verschiedenen Jahrhunderten gewidmet hat. Mit Swami Vivekananda (1863-1902), einem hinduistischen Mönch, Swami und Gelehrten, wird am 3. Juli Jesus als Mystiker, Große Seele und Gottesbote dargestellt. Am 4. wird Robert Allen Warrior (*1963), Osage-Indianer und Professor für amerikanische Literatur und Kultur an der Universität von Kansas in den USA, mit seinem Text „Kanaanäer, Cowboys und Indianer“ rezitiert. Der Turmbau zu Babel steht im Mittelpunkt, wenn Benno Jacob (1862-1945), Rabbiner in Göttingen und Dortmund, am 2. Oktober im Rahmen der Achavah-Festspiele gehört wird. Am 30. Oktober heißt es „Was Jesus wirklich sagen wollte“ mit Texten von Rammohan Roy (1772/74-1833), einem bengalischen hinduistischen Philosophen und Denker. Sayed Ahmad Khan (1817-1889) wird am 4. Dezember mit seiner überraschenden Auslegung der Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland präsentiert.

Weitere Informationen im Internet: www.kirchenkreis-eisenach-gerstungen.de

Autor:

susanne sobko

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