Corona-Streit, Kunst-Improvisation, Fremd-Gehen, Generationen-Gespräch
Ökumenische Akademie Gera auf neuen Wegen

Die Ökumenische Akademie in Gera bietet in diesem Jahr wieder ein abwechslungsreiches Programm an. „Nach Corona“ lautet das Motto einer Veranstaltungsreihe zu „neuen Streitthemen nach der Erfahrung mit dem Virus“. In der Akademie am Vormittag wird über verschiedenste Themen diskutiert, Generationengespräche zu „Glaube – Liebe – Hoffnung“ sind in Gera und Altenburg geplant, eine Werkstatt für Improvisation mit Musik, Tanz, Malerei, Medien soll Jugendliche und jüngere Erwachsene ansprechen, die „Eltern-Akademie digital“ wird fortgeführt, Ökumenische Gespräche finden statt, in Nöbdenitz geht es um „Straftaten der Bibel“, Workshops mit dem Theater Gera/Altenburg sowie ein Kulinarisch-liturgischer Nachmittag zum Motto „Die Jesiden“ steht auf dem Programm. Unter dem Motto „Fremd-Gehen mit Jana Huster“ gibt es wieder eine Lesung, einen Integrationskurs und „Fremdenführungen“. Die nächste Veranstaltung ist morgen (25. Februar, 19 Uhr) eine Zoom-Konferenz mit Frauen aus Leitungsämtern der evangelischen und katholischen Kirche: Regionalbischöfin Dr. Friederike Spengler und Ordinariatsrätin Silke Meemken diskutieren über die Perspektive der Frauen in den Kirchen (https://oek-akademie-gera.de/events/akademie-am-abend/).

„Jegliches hat seine Zeit“ laut das Motto des Jahres-Programms der Ökumenischen Akademie. „Unsere Zeit ist unsicher. Dabei wissen wir, dass Sicherheit das erste und grundlegende Bedürfnis des Menschenwesens ist. Kein Wunder, dass die Auskenner und Welterklärer jetzt ihre beste Zeit haben. Dabei wäre es vermutlich schlauer, sich einzugestehen, in unsicheren Zeiten zu leben“, sagt Akademie-Leiter Frank Hiddemann. „Akademiearbeit passt dazu, denn sie bedeutet, gemeinsam zu entziffern und zu deuten, was ist und zu überlegen, was unter uns gelten soll. Unsicherheit aushalten und nur so weit denken, wie man sicher kommt, ist gewiss besser, als im hohen Ton Pseudowahrheiten zu verkünden“, so Hiddemann. Dazu passend sei das Akademieprogramm vielfältig, aber auch unbestimmt: „Ob wir uns leiblich treffen oder in Videokonferenzen sehen oder ob eine paar von uns vor Ort sind, während andere im Internet zusehen:
Wir wissen es nicht. Aber wir bereiten uns auf alles vor. Die Akademie ist also auf neuen Wegen – präsent, virtuell und hybrid“. Auch ein neuer Ort gehört dazu: In der alten Untermhäuser Hofmetzgerei in Gera, genannt Fliesenschön, werden die kleineren Veranstaltungen stattfinden.

Unter dem Motto „Nach Corona“ finden ab April in Gera Podiumsgespräche statt. Wie bereits bei der Veranstaltungsreihe zu den Politikfeldern der AfD im Jahr 2018 wird die Akademie neben einem Experten zum jeweiligen Thema je zwei Podiums-Teilnehmer einladen, die für das Pro und Contra sorgen.

In der Akademie am Vormittag kommen Menschen mit ihren Themen im Lutherhaus in Gera zu Wort, indem auf Impulse das gemeinsame Gespräch folgt. Beginn ist am 7. April mit einer „Virologischen Fragestunde“, weitere Themen sind unter anderem Mystik im Islam, das Judentum, Keramik, der Garten in Bibel und Koran, Müdigkeit, Theater als Schule der Empathie, das Altwerden und Weihnachtstraditionen.

Eine Werkstatt für Improvisation mit Musik, Tanz, Malerei, Medien als Angebot an Jugendliche und jüngere Erwachsene bietet die Junge Akademie gemeinsam mit der Künstlergruppe Freiraum Syndikat an. Veranstaltungen sollen vor Ort stattfinden, als Video-Konferenz oder kombiniert. Unter anderem geht es im Themenjahr „900 Jahre jüdische Geschichte(n) in Thüringen“ um Spuren jüdischer Geschichte in Altenburg.

Die „Eltern-Akademie digital“ als Angebot für Eltern, um in der aktuellen Alltagssituation miteinander ins Gespräch zu kommen, hat sich bewährt und wird monatlich fortgeführt.

2022 ist ein „Fliegender Salon“ zum Thema „Werden und Vergehen“ in Zusammenarbeit mit dem Programm „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“ der Kulturstiftung des Bundes geplant. 2021 werden mit dem Theater Gera/Altenburg vier Workshops auf dem Wege veranstaltet.

In den Ökumenischen Gesprächen kommen der katholische Dekan Bertram Wolf und der evangelische Pfarrer Dr. Frank Hiddemann ins Gespräch über Sakramente der Kirchen.

In Nöbdenitz geht es um „Straftaten der Bibel“, indem die Kabarettistin und Rechtsfachwirtin Jana Huster in sechs festlichen Veranstaltungen in der Kirche Anklage erhebt und Pfarrer Hiddemann „Gott und die Seinen verteidigt“. Start ist am 13. Mai.

Generationengespräche zum Motto „Glaube – Liebe – Hoffnung“ von Enkeln und Großeltern sind von Juni bis August im Fliesenschön in Gera sowie von September bis November im Förderverein Zukunftswerkstatt im Paul-Gustavus-Haus in Altenburg geplant.

Zum Kulinarisch-liturgischen Nachmittag „Die Jesiden“ am 11. September schildert Kamal Sido von der Gesellschaft für bedrohte Völker die Bedrohungssituation im Nahen Osten, danach gibt es jesidische Spezialitäten.

Unter dem Motto „Fremd-Gehen mit Jana Huster“ können Deutsche feststellen, was Flüchtlinge und Migranten in Integrationskursen lernen und „eine kleine Leistungskontrolle im Deutschsein“ zu Themen wie Toleranz, die Rolle der Frau, Erziehungsfragen und das deutsche Abendbrot schreiben (15. Oktober). Die Thüringer Autoren Landolf Scherzer und Jana Huster lesen am 17. Mai in einem Pavillon in der Innenstadt über Fremde und Fremdenfeindlichkeit. Die beliebten „Fremdenführungen“ werden von Mai bis September fortgeführt.

Träger der Ökumenischen Akademie sind die Diako Thüringen gGmbH, die Evangelische Erwachsenenbildung Thüringen, die Kirchenkreise Altenburger Land und Gera sowie das Dekanat Gera der Katholischen Kirche.

Weitere Informationen im Internet: www.oek-akademie-gera.de

Autor:

susanne sobko

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