Predigttext
Enttäuschte Liebe

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Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan habe an ihm?
Jesaja 5, Vers 4 a

Auf vergebliche Mühe reagieren wir oft enttäuscht. So mag es Gott auch hin und wieder mit uns Christen und seiner Kirche gehen. Er lässt von dem Propheten Jesaja ein Lied singen und vergleicht darin sein Gottesvolk mit einem Weinberg (Jesaja 5, Verse 1 bis 7). Gott kümmert sich um diesen in jeder Hinsicht liebevoll. Er wählt einen guten Ort, bearbeitet den Boden, bis er am besten ist, und baut alle wichtigen Gebäude.
Aber dann bringt der Weinberg nur saure Trauben. Was für eine Enttäuschung! Bildreich singt der Prophet weiter und fragt im Namen Gottes, ohne eine Antwort zu erhalten: „Habe ich für meinen Weinberg nicht alles getan?“ (Vers 4)
Was tut uns Gott nicht alles an Gutem? Wir haben sein Versprechen, dass er immer an unserer Seite ist. Das Taufwasser und die Zusagen der Bibel erzählen davon. Damit haben wir jemanden, dem wir unseren Dank auch für die Schöpfung und das persönliche Glück sagen können. Gott vergibt uns unsere Schuld und schenkt uns täglich Kraft, weiter zu gehen.
Und trotzdem können wir schnell hartherzig und unbarmherzig gegenüber der Not anderer werden. Je besser es uns geht, umso leichter. So bringen wir keine guten Früchte. Gott ist enttäuscht.
Aber er zeigt seinen Zorn im Gleichnis nicht, indem er die Pflanzen zerstört. Stattdessen entzieht er seine Pflege und Fürsorge. Das erleben wir, wenn wir zwar all das Gute empfangen, aber ihn nicht mehr zu Wort kommen lassen und nicht auf ihn hören. Denn dabei verlieren wir aus Kopf und Herz, dass da jemand für uns sorgt und es gut mit uns meint.
Aber wenn wir uns genau das sagen und nach Möglichkeit im Abendmahl schmecken lassen, dann kehren die Kräfte zurück. Wir finden wieder Freude und Lust für unseren Auftrag, Frucht zu bringen in dieser Welt. Dann lassen wir uns also von Gott an Leib, Seele und Geist pflegen, versorgen und verwöhnen, wie seinen geliebten Weinberg.
So ein Wort, das uns pflegt, ist für mich der zweite Satz aus der Jahreslosung: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist (Lukas 6, Vers 36). Gott, der Vater ist barmherzig. Gerade dann, wenn wir von uns selbst enttäuscht sind. Halleluja! Amen.

Philipp Pohle, Pfarrer der Kirchengemeinde Kreuztanne | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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