Nach Einladung für AfD-Vorsitzenden
"Omas gegen Rechts" sagen Teilnahme an Maischberger-Talk ab

Die Protestgruppe der "Omas gegen Rechts" bei einer Kundgebung gegen einen Aufmarsch von AfD-Anhängern am Vorabend des Ministerpräsidentenwahl im März 2020. | Foto: Paul-Philipp Braun
  • Die Protestgruppe der "Omas gegen Rechts" bei einer Kundgebung gegen einen Aufmarsch von AfD-Anhängern am Vorabend des Ministerpräsidentenwahl im März 2020.
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Die Protestgruppe der Omas gegen Rechts hat ihre Teilnahme an der heutigen WDR-Talksendung „Maischberger vor Ort“ abgesagt. Wie es in einem offenen Brief der Erfurter Gruppe heißt, habe eine Vertreterin der Omas gegen Rechts ihre Teilnahme nach der Einladung des AfD-Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla und der Ausladung des Sprechers der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde Suleman Malik abgesagt.
Eine Sprecherin der Gruppe teilte auf Nachfrage mit, dass die Omas gegen Rechts sich so gegen die Entscheidung der Talkshow-Redaktion, der Alternativen für Deutschland ein Podium zu bieten verwehren möchte.

Der offene Brief der Omas gegen Rechts

Sehr geehrte Frau Maischberger,

vielen Dank, dass Sie uns OMAS GEGEN RECHTS zu Ihrer Sendung am 11.03.2020 in Erfurt eingeladen haben. Heute erhielt ich einen Anruf von einem Ihrer Mitarbeitenden, dem wir unsere Absage bereits mitgeteilt haben.
Schon vor ein paar Tagen erfuhren wir, dass Herr Chrupalla von der AfD als einer Ihrer Gäste auf dem Podium sitzt. Ihre Einstellung, allen Parteien, auch der AfD, die mittlerweile der parlamentarische Arm rechtsradikaler Gruppen ist, Gelegenheit zur Teilnahme an Ihrer Sendung zu geben, teilen wir nicht. Wir lehnen es ab, dass Mitglieder der AfD, in Erkenntnis der bekannten demokratiefeindlichen Vorgehensweisen der Partei, eine Bühne in von Steuergeldern finanzierten öffentlich-rechtlichen Medien erhalten. Auch unter dem Aspekt, dass die AfD fordert, die öffentlich-rechtlichen Medien abzuschaffen. Hier sehen wir eine Inkonsequenz im Handeln.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass mit Rechten reden weder zu Erkenntnisgewinn, wertschätzender Kommunikation oder Austausch von Sachargumenten führt. Eher im Gegenteil. Wir sagen es mit Victor Frankl:
"Toleranz besteht nicht darin, dass man die Ansicht eines anderen teilt, sondern nur darin, dass man dem anderen das Recht einräumt, überhaupt anderer Ansicht zu sein. Andererseits wird Toleranz aber auch dann missverstanden, wenn man so weit geht, dass man dem anderen auch noch das Recht zugesteht, selber und seinerseits - intolerant zu sein."
Und dieses Recht auf Intoleranz gestehen wir der AfD nicht zu. Deshalb haben wir entschieden, keine Bühne mit Mitgliedern der AfD zu teilen.

Bereits im Vorfeld hatte es Wirbel um die Sendung gegeben. Auf Twitter schrieb der Sprecher der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde Suleman Malik, er sei aus der Talkshow ausgeladen und durch den AfD-Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla ersetzt worden. Moderatorin Sandra Maischberger reagierte ebenfalls auf Twitter und teilte mit, dass Malik lediglich als Bürger hätte im Publikum sitzen sollen. 

Autor:

Paul-Philipp Braun

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